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Warum zwei Räder, wenn es doch mit einem doppelt so viel Spaß macht?
Bist du in Südtirol mit deinem Bike unterwegs, so kann es durchaus sein, dass ab und an ein*e Einradfahrer*in den Trail kreuzt. Also besser du bist darauf vorbereitet. Das Einrad entwickelt sich in den letzten Jahren immer mehr in Richtung Trendsportart, die auch in Südtirol kleine und große Liebhaber findet. Lisa Ploner ist Trainerin beim ASC Einrad Lajen und seit der Gründung der Einradgruppe im Jahr 2004 dabei. Wir treffen Lisa zum Interview und sprechen mit ihr über die Faszination Einrad, wie sie dazu gekommen ist und was Biken und Einradfahren so gemeinsam haben.

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Life is like a unicycle. You need to move forward in order to keep your balance.

Hey Lisa, was macht für dich die Faszination Einradfahren aus?
Lisa: Bei einem Zirkusprojekt in der Grundschule sind das Einrad und ich uns das erste Mal begegnet. Zu blöd nur, dass meine Beine damals noch etwas zu kurz waren, um bis an die Pedale zu kommen. Vielleicht gerade deshalb und weil mich Herausforderungen immer schon magisch angezogen haben, sind wir bis heute unzertrennlich.
Mich fasziniert die Vielfältigkeit, dass ich immer wieder Neues dazulerne und dafür auch ab und zu an meine Grenzen gehen muss. Einradfahren ist für mich Abschalten, zur Ruhe kommen, einfach ich sein.

Einradfahren ist heute längst mehr, als das Spielzeug eines Zirkusclowns. Es zählt mittlerweile zu den sogenannten „neuen Sportarten“. Welche Disziplinen gibt es? Welche taugt dir am besten?
Lisa: Der Einradsport bietet an die 30 verschiedenen Disziplinen, die sich in ein paar große Bereiche zusammenfassen lassen:
Muni (mountain unicycling) ist das Spiegelbild des Mountainbikens, nur eben mit einem Rad; von Uphill über Downhill und Cross Country ist alles dabei. Natürlich dürfen hier Scheibenbremsen nicht fehlen.
Der Bereich Freestyle ist vergleichbar mit dem Eiskunstlauf. Performances zu Musik und mit aufwendigen Kostümen finden hier ihren Platz.
Bei den Bahnrennen auf der Leichtathletikbahn geht es in den Wettbewerben 100 m, 400 m, Staffel usw. um Geschwindigkeit. Jeder, der hingegen Ausdauer liebt, ist bei den Langstrecken 10 km, Marathon und 100 km genau richtig.
Natürlich dürfen auch Teamevents nicht fehlen, die durch Einrad-Hockey und Einrad-Basketball bei allen Großereignissen vertreten sind.
Unter den Begriff „Urban“ fallen alle Bewerbe für coole Jungs und natürlich auch Mädls.
Hoch- und Weitsprung, Jumps auf und von Palettentürmen oder Autoreifen, sowie Rails und Halfpipes lassen Herzen höher schlagen.
Einradfahren ist unglaublich vielseitig und so ist für jeden das Richtige dabei.
Ich bin ursprünglich im Bereich Freestyle groß geworden, habe dann aber schnell meine Passion für das freie Gelände entdeckt, das du in Südtirol als Muni-Fahrer so richtig auskosten kannst.

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„Ihr habt ja nur ein Rad!“ – oder doch zwei?


War dir klassisches Radfahren zu langweilig und fährst du heute nur noch Einrad oder sieht man dich auch ab und an auf dem Bike?
Lisa: Ich bin heute eigentlich nur mehr mit dem Einrad unterwegs. Mein „Zweirad“ staubt so langsam vor sich hin. Das Einrad nutze ich heute wie andere ihr Bike und bin auf denselben Strecken unterwegs. Es mag zwar unglaubich klingen, aber Trails, die ich mit dem Einrad fahre, würde ich mich mit einem Bike niemals trauen.

Hilft Einradfahren auch für klassisches Radfahren?
Lisa: Ja klar! Gerade letzte Woche meinte eine Vierjährige beim offenen Training zu mir: „Weißt du Lisa, seit ich Einradfahren kann, habe ich jetzt das Fahrradfahren gelernt und weil ich Fahrradfahren kann, bin ich jetzt noch eine viel bessere Einradfahrerin.“
Der Sport auf einem Rad fördert Koordination und Gleichgewicht, außerdem verbessert er die Vernetzung der linken und rechten Gehirnhälfte. Viele Spitzensportler nutzen das Einrad deshalb als alternatives Trainingsgerät; beispielsweise Skifahrer beim Trockentraining im Sommer. Auch mit den positiven Auswirkungen auf Rücken und Körperhaltung kann das Einradfahren punkten.

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Balance – das eigene Gleichgewicht finden

Du engagierst dich stark in der Kinder- und Jugendarbeit: Was gefällt den Kids am Einradfahren?
Lisa: Gerade heute ist Bewegung und Sport im Kindes- und Jugendalter wichtiger denn je. Unser Ziel ist es, den Kids spielerisch und auf freiwilliger Basis die Freude und Begeisterung an der Bewegung zu vermitteln.
So vielfältig unser Trainingsangebot ist, so ist auch die Motivationen der Kinder und Jugendlichen. Sich auspowern, die eigenen Grenzen kennenlernen, sich mit anderen messen oder einfach nur mit Freunden eine gemütliche Runde drehen; um nur einige zu nennen.

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Gemeinsam Spaß an Bewegung haben – der Einradtreff in Lajen

Ihr hattet 2012 ein Großereignis in Südtirol, die Einrad-Weltmeisterschaft „UNICON 16“ in Brixen. Wie kam es dazu und war das ein Highlight in deiner Karriere als Einradfahrerin?
Lisa: Sehr viele Sportler würden darauf sicher ähnlich antworten, eine WM im eigenen Land und vor heimischem Publikum ist etwas ganz besonderes. Auf emotionaler Ebene übersteigt so ein Event andere Wettkämpfe um Längen. Seit 2008 messen wir uns mit der Weltspitze im Einradfahren, waren dafür beispielsweise bei Weltmeisterschaften in Neuseeland oder Kanada.
Für die WM 2012 hat sich der Welt-Einrad-Verband für die Bewerbung aus Brixen entschieden. Das zweiwöchige Event mit über 2.000 Athletinnen und Athleten aus 32 Nationen war ein voller Erfolg. Die Einradcommunity liebt Südtirol, vor allem wegen der unzähligen Möglichkeiten für das „mountain-unicycling“.

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Die Welt auf einem Rad – Eröffnungsfeier der Einrad WM in Montreal (Kanada)

Welche Tipps hast du für diejenigen, die jetzt auf den Geschmack gekommen sind?
Lisa: Keine Angst haben, fest im Sattel sitzen und Übung macht den Meister. Oberste Regel beim Einradfahren: Immer in die Pedale treten und niemals aufhören, das gilt auch für Downhill! Im Gegensatz zum Bike haben Einräder keinen Leerlauf. Ist das Einrad nicht in Bewegung, hat dich der Boden ganz schnell wieder.

Mehr Infos über den Einradclub Lajen: info(c)einrad.it
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