eBiken - Chancen, Herausforderungen & Lösungen - BikeHoteliers im Interview
eBiken ist nicht nur ein Trend. eBiken ist eine Bewegung und - wie MTB-Pionier Gerry Fisher attestiert - "the next big thing”. Wie denken eBike Spezialisten bei den BikeHotels Südtirol über das Thema und was motiviert sie, sich speziell auf ebikende Gäste zu konzentrieren?
Was bedeutet das eBike für euch persönlich?
Klaus, Ganischgerhof: Das eBike ist eine sehr coole Sache: gut wie schlecht trainierte Menschen können heute gemeinsam Spaß haben und es ergeben sich einfach viel mehr Bikemöglichkeiten. Man steigt öfter aufs Bike. Ich übrigens auch!
Boris, Design Hotel Tyrol: ebiken macht Spaß, weil ein E-Bike Feierabendrunden länger und besser macht, Anfänger Mountainbiken gleich von Beginn an super finden, Trainings effektiver werden, weil man (bei Saisonsbeginn) leichter im gewünschten Pulsbereich bleiben kann.
Kurt, Hotel Steineggerhof: Das eBike ist für mich der nächste Level des Mountainbikens: Verdopplung der Singletrails, lächelnd bergauf fahren, neue Trails erfahren und neue technische Herausforderungen beim Uphill-flow.
Gustav, Hotel Störes: Ich fasse mich kurz: Spaß – Erlebnis – Natur
Markus, Hotel Alpenblick: Für mich persönlich ist das eBike ein cooles Spielzeug für zwischendurch.
Markus, Hotel Pider: Eigentlich nichts anderes wie Freiheit auf zwei Rädern mit willkommener Unterstützung und Spaßgarantie.
Brigitte, Naturhotel Pfösl: eBiken bedeutet für mich gesunde Bewegung in der Natur.
Was war eure Motivation, euch auf eBiker zu spezialisieren?
Klaus: Mich hat der Trend selbst begeistert. Und außerdem habe ich beobachtet, wie Paare - und die bilden unsere Hauptzielgruppe im Hotel - auf einmal gemeinsam auf Tour gegangen sind, ohne dass einer der zwei irgendwie auf der Strecke geblieben ist.
Boris: Sicherlich die ersten guten Rückmeldungen, die ich beim Verleih mit E-Mountainbikes von meinen Gästen erhalten habe und auch weils mir Spaß macht.
Kurt: Meinen Gästen kann ich nur vermitteln, was mir persönlich auch Spaß macht. Das war vor einigen Jahren noch schwierig, heute reißen uns die Gäste die Leih eBikes aus den Händen!
Gustav: Ich wollte das Radfahren neu erleben und viele meiner bisher wandernden Gäste finden durch das eBike einen neuen Weg, unsere Region zu entdecken.
Markus, Alpenblick: Der eBiker ist ein Genussbiker und das passt genau zu unserem Hotelkonzept: Wir sprechen hauptsächlich Naturgenießer an. Das eBike wird das neue Bike.
Markus, Pider: eBiken ist die Zukunft des Bikens. Und die Zukunft ist heute.
Brigitte: Wir wohnen auf fast 1400 m und von unserem Hotel aus muss man bei jeder Tour mindestens 700-1000 Höhenmeter zurücklegen. Das eBike bietet somit eine perfekte Unterstützung.
Es gibt einige Mountainbiker, die das eMountainbiken aus den verschiedensten Gründen kritisieren. Wo seht ihr die größten Herausforderungen?
Klaus: Sicherlich gibt es Kritiker. Ich sehe zwei Hauptschwierigkeiten bzw. Herausforderungen: Einerseits ist es die Fahrtechnik: Hier gilt es zu sensibilisieren und den Neo-Bikern Fahrtechnikkurse anzubieten, um die Sicherheit unterwegs zu erhöhen. Und andererseits sehe ich eine Herausforderung in Sachen eMountainbiken auf hochalpinen Wanderwegen, die bisher fast ausschließlich von Wanderern begangen wurden. Hier müssen wir verstärkt auf Rücksicht und Hausverstand appellieren und “Ride Fair” noch mehr in den Vordergrund stellen.
Boris: Ich vergleiche die Thematik mit den Seilbahnfahrten und Shuttlediensten, die ich vor ca. 10 Jahren in meine geführte Touren mit eingebaut hatte. Vielfach war da auch die Rede von Beschiss und geht gar nicht. Heute sind aus Race-Hardtails meist Enduro-Bikes geworden und kein Hahn kräht mehr danach, ob man gegen irgendeinen Kodex verstoßen hätte. Wäre alpines Skifahren folglich auch kein richtiger Sport mehr, seitdem man die eigenen Holzski nicht mehr hochtragen muss? Einige Interessenvertretungen und Medien werden bei diesem Thema nicht ungern populistisch. Letztlich bin ich davon überzeugt, dass das E-Biken im alpinen und urbanen Raum nicht mehr aufzuhalten ist. Viele Freunde und Gäste sagen mir heute schon, dass Sie beim nächsten Bike-Kauf gleich auf ein E-Bike gehen.
Die größte Herausforderung liegt bei der Reparatur eines Antriebs im Urlaub. Eine gute Urlaubsdestination muss daher über Bikeshops verfügen, die heute schon über Know-How und Ersatzteile zur schnellen Reparatur der wichtigsten 3-4 Antriebe verfügen. Weitere Baustellen liegen beim Finden eines Industriestandards was die bei der Aufladung betrifft und und dem Gegenverkehr, der auf einigen leichteren Trails evtl. zum Problem werden kann.
Kurt: Bei uns im Hotel Steineggerhof haben wir das “Problem”, dass die “klassischen” Mountainbiker deutlich in der Unterzahl sind. Das wird sich in den nächsten Jahren noch verstärken und irgendwann, wahrscheinlich schon im nächsten Jahr, gibt es Mountainbike Touren nur noch auf Anfrage. Die Evolution regelt das sozusagen von alleine.
Gustav: Ich finde, Kritiker sollten mal eine Tagestour mit dem Ebike unternehmen, dann ändern sie oft Ihre Meinung. Das ist ein Augenöffner.
Markus, Alpenblick: Es ist ganz normal, dass man das “Unbekannte” und “Neue” im ersten Moment skeptisch betrachtet. Und ich bin sicher, dass die größten Kritiker zu den leidenschaftlichsten eBikern werden. Die Herausforderung ist es, die extrem schnell größer werdende Zielgruppe mit einem ansprechenden Angebot anzusprechen.
Markus, Pider: Wie schon gesagt, ist eBiken die Zukunft und holt das Mountainbiken aus der Nische. Je mehr Leute in den Bergen unterwegs sein werden, umso mehr steigt das Konfliktpotential. Gleichzeitig ist zu sagen, dass die eBiker sicher mit der Zeit besser in Sachen Fahrtechnik werden und somit auch das Befahren von Trails aufwärts zunehmen wird, weil die eBiker neue Herausforderungen suchen.
Brigitte: Ich finde es super, dass sich das eMountainbiken so entwickelt hat und dass sich Leute jetzt endlich trauen, diese Unterstützung anzunehmen und somit dem Körper was Gutes zu tun und ihn nicht dauernd zu überfordern. Ein Problem, das ich vielleicht sehe, ist dass es nun viele Leute gibt, die das eBiken ausprobieren, jedoch noch wenig oder oft auch keine Erfahrung am Bike haben.
Herausforderungen brauchen Lösungen. Welche schlagt ihr konkret vor?
Klaus: Wie schon gesagt, sehe ich die Lösung im “Ride Fair”, also in der Sensibilisierung. Der respektvolle Umgang mit Wanderern ist das Um und Auf, für ein gutes Miteinander. Ich rechne damit, dass wir im hochalpinen Bereich Einschränkungen erhalten werden, die dann aber ohne Wenn und Aber zu akzeptieren sind. Jedenfalls ist mit allen Interessensgruppen der Dialog zu suchen und vielleicht gibt es dann auch im hochalpinen Bereich Wege, die nur Mountainbikern vorbehalten sind.
Boris: Aussitzen;)
Kurt: Wie oben schon geschrieben, regelt das die Evolution von alleine. Das wird in unserem Hotel so sein, wird aber für andere Hotels nicht zutreffen, weil sie die Infrastruktur zum Mountainbiken haben. Das Eggental und speziell Steinegg ist mit den vielen Tälern rings herum zu aufwändig zum shutteln und Lifte gibt es wenige.
Gustav: Ich denke eine Lösung ist es, einige Wege nur Mountainbikern und eBikern vorzubehalten und einige nur Wanderern. Entflechtung ist das Stichwort.
Markus, Alpenblick: Ehrlich gesagt habe ich keine allumgreifende Patentlösung parat. Ich bin überzeugt, dass es die Zusammenarbeit von vielen braucht, um lokal gute Lösungen zu finden. Wir taten uns schon schwer, Lösungen für die klassischen Mountainbiker zu finden, Lösungen für die neue Zielgruppe der eMountainbiker zu finden, wird nicht leichter sein, vor allem weil die Zielgruppe so rasant wächst.
Brigitte: Es braucht Fahrtechniktrainings, Übungsparke für eBiker und gut ausgebildete Bikeguides, die die Betreuung übernehmen. Es braucht auch Lösungen auch bei den Wegen, um ein gemeinsames Dasein von Wandereren und Bikern zu ermöglichen.
Die eBike-Bewegung birgt auch Chancen: Welche sind für euch die spannendsten als BikeHotel?
Klaus: Für uns am spannendsten ist sicherlich, dass wir nun in der Lage sind, eine viel breiter gefächerte Gästeschicht anzusprechen und unser Bikeangebot entsprechend erweitern können.
Boris: Die guten Aussichten für die Almen. Bei uns in der direkten Umgebung standen 20 Almen vor dem Aus. Die immer kürzere Aufenthaltsdauer und die nur wenigen Wanderer und Biker, die entlegenere Almen aufsuchen, trugen dazu bei, dass die Zukunft dieser Almen fraglich war. Das E-Biken hat in diesem konkreten Fall den Almen wieder zu neuem Aufschwung verholfen und so maßgeblich zum Landschaftsschutz beigetragen.
Kurt: Wir haben am Anfang geglaubt, dass alle Singletrail-Spezialisten irgendwann auf eBikes umsteigen. Dieser Prozess geht aber sehr langsam voran, dafür kommen jetzt viele Neueinsteiger zu uns. Mit dem eBike kann jeder bei uns fahren, nicht nur die Konditionstiere.
Gustav: Ich habe beobachtet, dass für Menschen, die bisher nicht radgefahren sind, mit dem eBike die Hemmschwelle sinkt, selbst mal biken zu gehen. Die große Anstrengung fällt weg, das Erlebnis rückt in den Vordergrund und weniger die sportliche Leistung.
Markus, Alpenblick: Unabhängig davon, ob es die spannendste Chance ist oder nicht: Das eBike spricht heute auch den Wandergast an, d.h. der Wandergast nutzt heute an einem Ruhetag das eBike, um ohne Anstrengung die Natur zu erleben. Früher haben Wandergäste den Ruhetag genutzt, um mit dem Auto in eine Stadt zu fahren, heute steigt er eher aufs Rad. So wird der Wandergast oder eventuell auch der Wellness-Gast kurzfristig zum ”Biker“, und das ist doch gut! Außerdem sind erfahrungsgemäß Aktiv-Gäste zufriedene Gäste.
Markus, Pider: Die Zielgruppe für unser Hotel wird größer und breiter. Das ist spannend und wir können neue Pakete schnüren.
Brigitte: Das Genussbiken kommt wieder stark, mit dem eBike kann man weite Strecken zurücklegen, ohne sich komplett fertig zu machen. Dazu bildet der Bikeverleih eine interessante Einnahmequelle.
Wie sieht es in eurem Umfeld konkret aus? Gibt es Konflikte - welcher Art auch immer - und wie begegnet ihr ihnen?
Klaus: Weniger als Konflikt oder vielmehr als Herausforderung sehe ich den künftigen Umgang mit Bauern und Grundbesitzern: Es muss ein Weg gefunden werden, der für beide Seiten akzeptabel ist. Dazu wird es ganz viele Gespräche brauchen. Unheimlich wichtig wird es, noch mehr auf regionale Produkte hiesiger Produzenten zurückzugreifen, noch besser mit Bauernvertretern zusammenzuarbeiten und den Mountainbikern immer wieder klar zu machen, sich respektvoll auf fremden Grund und Boden zu verhalten.
Boris: Konflikte sehe ich keine. Ich versuche nur, Vorurteile abzubauen, indem ich alle unsere Gäste und Leute in meinem Freundeskreis versuche, für diese neue Art den Mountainbikens zu sensibilisieren. Auf alle Fälle hilft eine gemeinsame E-Biketour.
Kurt: Nein, Konflikte gibt es keine. Im Gegenteil, dadurch, dass jetzt immer mehr Menschen mit dem eBike fahren, werden eBiker viel mehr akzeptiert.
Gustav: Leider gibt es einige Mountainbiker, die Wanderer nicht respektieren. Das muss man auch mal ganz klar so sagen. Bestimmte Verhaltensregeln sind einfach ohne wenn und aber einzuhalten.
Markus, Alpenblick: Konflikte sehe ich in meinem Umfeld eigentlich keine.
Markus, Pider: Wengen hat 800 Gästebetten und viele Wege und Schotterstraßen, da verteilt sich alles recht gut. In ein paar Nachbargemeinden gibt es Konflikte zwischen Bikern und Wanderern, Bikern und Bauern/Grundbesitzern. Man wird sich in einigen Orten sicher überlegen müssen, eigene Wege zu bauen und zu entflechten.
Brigitte: Wir haben im Eggental noch keine ausgewiesenen Bikewege. Hier muss man mit den Bauern und Touristikern in ganz Südtirol nach Lösungen suchen.
Glaub ihr, dass es künftig besondere Konzepte für eBiker bzw. Mountainbikern im Allgemeinen braucht?
Klaus: Ich finde, dass mit gegenseitigem Respekt vieles lösbar ist und es nicht noch mehr Reglementierungen braucht.
Boris:Ich denke, dass man bei der Wegenutzung keine weiteren Einschränkungen/Regelungen braucht. Der Vinschgau ist sicherlich eine der Top-Bikedestinationen im Alpenraum und hier sehe ich in 95% der Wege keine erhöhte Unfallgefahr durch einen evtl. Gegenverkehr, dafür sind die Trails schlicht zu steil. Aber die E-Bikes werden die Zahl der Mountainbiker nicht verringern und der Druck auf die Trails wird in ein paar Jahren auch nicht kleiner. Hier sind wir aber inzwischen durch unsere Erfahrungen der letzten Jahre auf einem sehr guten Punkt was die Wegenutzung und vor allem die Finanzierung der Wegewartung anbelangt.
Kurt: Südtirol hat derzeit das Problem, dass es viel zu wenig ausgeschilderte Strecken gibt. Das muss sich in den nächsten Jahren ändern! Wir müssen die Biker kanalisieren. Beschilderte Strecken sind für die meisten Menschen, egal ob Touristen oder Einheimische, ideal. Niemand will und kann sich, in einem fremden Gebiet, selbst Routen zusammenstellen. Bei beschilderten Routen weiß der Biker: den Schwierigkeitsgrad, wie weit die Route ist und wie viele Höhenmeter ihn erwarten. Diese Routen müssen dann allerdings auch attraktiv sein und dürfen auf keinen Fall Alibitouren der Tourismusvereine sein um mehr Gäste anzulocken.
Gustav: Ich bin durchaus der Meinung, dass es künftig Entflechtungen und Wegeregelungen braucht, um aus dem jetzigen Miteinander kein Gegeneinander zu kriegen.
Markus, Alpenblick: Klare Konzepte sind wichtig oder besser gesagt unerlässlich. Und dabei ist die Rechnung nicht ohne den Wirt zu machen: Eine klare Absprache mit den Grundbesitzern muss der Entwicklung einer erfolgreichen Bike-Destination vorausgehen.
Markus, Pider: Ja, unbedingt. Die Zahl der Biker nimmt ständig zu. Auch Rennradfahrer sollten berücksichtigt werden beim Bau bzw. Ausbau von Radwegen.
Brigitte: Es geht allein über Respekt und gegenseitiges Verständnis.
Gibt es einen Unterschied zwischen Bike-Gästen und eBike-Gästen? Haben eBiker spezielle Wünsche/Erwartungen?
Klaus: Mit wenigen Ausnahmen ist der größte Unterschied sicherlich der, das eMountainbiker weniger Erfahrung haben und ein entsprechend einfacheres Tourenangebot suchen. Auch Fahrtechnikkurse sind gut nachgefragt.
Boris: Ein zeitgemäßer Abstellraum für die Bikes sollte heute über genügend Steckdosen und Stellflächen verfügen, bei denen das Rad nicht mehr auf einen Hängehaken hochgewuchtet werden muss.
Kurt: eBiker sind im Schnitt deutlich unerfahrener als Mountainbiker. Es braucht leichte Routen und eine entsprechende Einweisung für Anfänger. Navigationsgeräte wie das Bosch Nyon, mit den eingespeicherten Routen helfen dem Gastwirt sehr. Es ist einfach zu bedienen und der Gast kann nach einer kurzen Erklärung alle Routen für die nächsten Tage selbst abrufen. Anfänger Fahrtechnikkurse werden bei uns jetzt auch öfters nachgefragt.
Gustav: Die gibt es durchaus. Entsprechend passen wir auch laufend unsere Angebote an und arbeiten zielgruppengerecht.
Markus, Alpenblick: Die große Masse bei den eBikern heute, ist der “Genussbiker”. Dieser ist jedoch bestens informiert, was sein Sportgerät anbelangt. D.h. heute müssen Leih-eBikes einen verhältnismäßig hohen Standard haben. eBikes sind außerdem sehr wartungsintensiv und werden mehr genutzt als klassische Räder. Entsprechend wichtig ist der Service im Hotel, perfekt funktionierende Ladestationen und teilweise auch Leihbatterien für lange Touren. Viele eBikes sind keine Fiat Pandas, sondern regelrechte Ferraris.
Markus, Pider: Ja, natürlich gibt es Unterschiede. eBiker haben andere Räder und somit auch andere Wünsche und Bedürfnisse. Die Tourenziele bleiben oft die gleichen, aber der Weg dahin wird anders. Zudem brauchen eBiker Ladestationen.
Brigitte: In unserem Hotel nicht, wir haben eigentlich alles Genussbiker, ob mit eBike oder mit dem Mountainbike. Also Menschen, die Erholung und Auszeit suchen und gerne in der Natur unterwegs sind. Viele kombinieren den Bikeurlaub mit Wandern.
Welche Anpassungen habt ihr in euren Hotel vorgenommen, um den eBikern gerecht zu werden?
Klaus: Wir bieten jetzt 2x pro Woche Fahrtechnikkurse und mehrere einfache eBike-Touren. Dazu veranstalten wir Einführungskurse mit Basisinhalten wie richtiges Bremsen, materialschonendes Schalten, richtige Sitzposition usw. Wir arbeiten außerdem mit einem sehr guten eBike-Verleih zusammen.
Boris: Da wären: Steckdosen in der Bikegarage, spezielle Tourenvorschläge für eBike-Anfänger und ein angepasstes Tourenangebot der Bikeschule.
Kurt: Wir haben die Tourenmappe mit speziellen leichten eBike Touren auf Asphalt und Forstwegen ergänzt. Im Bikeraum hat fast jeder Stellplatz eine Steckdose und spezielle eBike Zeitschriften gibt es auch. Für Kinder haben wir 20“ und 24“ Ben eBikes angekauft mit denen die Kids oft 1200 Höhenmeter mit einer Akkuladung fahren. Ohne Kinder eBike wahrscheinlich keine 100 Höhenmeter.
Gustav: Wir bieten eBike-Kurse für Anfänger und Wiedereinsteiger. Außerdem haben wir unser Tourenprogramm angepasst und bieten für eBiker eigene attraktive Touren.
Markus, Alpenblick: Im Moment gibt es bei mir eBikes zum Verleih, eBiketouren im Wochenprogramm und Tourenvorschläge extra für eBiker. Natürlich ist auch die Bikegarage gut ausgestattet. Für 2019 habe ich schon einige Ideen, das Angebot weiter zu verbessern.
Markus, Pider: Ich habe die Bikegarage mit mehr Steckdosen ausgestattet und biete hochwertige eBikes im Verleih. Außerdem haben wir spezielle eBike-Touren ausgearbeitet. Das alles gibt es aber nicht auf Kosten unserer Services für klassische Mountainbiker oder Rennradfahrer, sondern sozusagen oben drauf.
Brigitte: Eigentlich nicht viele. Wir haben im Dorf einen tollen eBikeverleih, wo unsere Gäste super betreut werden und der auch eigene Bikeservices für unsere Hotelgäste bietet. Touren und Informationen zum eBiken erhalten unsere Gäste direkt im Hotel. Die Betreuung unserer Gäste ist top.
Wie finden es eBiker hier in Südtirol? Welches Feedback geben euch eure Gäste?
Klaus: Einer der größten Vorteile ist, dass wir im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern eine nicht bis ins letzte reglementierte Wegenutzung haben und weniger Verbote haben. Damit das so bleibt, müssen wir uns aber alle an die Nase fassen und respektvoll unterwegs sein und weiterhin dialogbereit mit den verschiedensten Institutionen bleiben. Was den Gästen sehr gut gefällt ist die Kombination aus einmaliger Landschaft und herzlicher Gastfreundschaft und natürlich unser professionelles Angebot als BikeHotel und Bikeschule.
Boris: Wir haben das Glück, dass wir in Rabland ein insgesamt sehr gutes Umfeld für Mountainbiker bieten können. Dazu zählt die örtliche Seilbahn Aschbach, die ganztägig Biker in das kühlere Aschbach mit hoch nimmt. Die Merano Bike-Highline, welche die Almen im Untervinschgau miteinander verbindet, ist auch für Mountainbike-Anfänger einfach zu Fahren. Weiters bietet die Ötzi Bikeschule eBikern an, bei jedem Techniktraining bzw. bei allen Touren teilzunehmen.
Kurt: eBiker sind die glücklicheren Mountainbiker, denn speziell Neueinsteiger können es oft gar nicht fassen, an welche Orte sie jetzt durch das eBike kommen. Die Leih eBikes sind fast immer ausgebucht, entsprechend glückliche Gäste haben wir.
Besonders happy sind Kinder, wenn sie mit den Ben eBikes fahren, da ist der Familien Urlaub schon gerettet. Nichts ist schöner als strahlende Kinderaugen nach einer eBike Tour.
Gustav: Sie sind begeistert! Bis auf ganz wenige Ausnahmen gaben uns alle ein sehr gutes Feedback.
Markus, Alpenblick: Ich kann nur von unserer Dolomitenregion Drei Zinnen sprechen und hier ist das Feedback überaus positiv. Sehr gut kommen die vielen verschiedenen Bike-Möglichkeiten an: Hier gibt es tolle Radwege, gute Forststraßen und gute Trails. Man kann den Lift benutzen oder selber kurbeln. Es ist für jeden etwas dabei.
Markus, Pider: Das Feedback war bisher immer sehr positiv.
Brigitte: Prinzipiell sehr gut. Aber viele wissen einfach nicht, wo man fahren darf. Es braucht ausgewiesene Wege.
Was bedeutet das eBike für euch persönlich?
Klaus, Ganischgerhof: Das eBike ist eine sehr coole Sache: gut wie schlecht trainierte Menschen können heute gemeinsam Spaß haben und es ergeben sich einfach viel mehr Bikemöglichkeiten. Man steigt öfter aufs Bike. Ich übrigens auch!
Boris, Design Hotel Tyrol: ebiken macht Spaß, weil ein E-Bike Feierabendrunden länger und besser macht, Anfänger Mountainbiken gleich von Beginn an super finden, Trainings effektiver werden, weil man (bei Saisonsbeginn) leichter im gewünschten Pulsbereich bleiben kann.
Kurt, Hotel Steineggerhof: Das eBike ist für mich der nächste Level des Mountainbikens: Verdopplung der Singletrails, lächelnd bergauf fahren, neue Trails erfahren und neue technische Herausforderungen beim Uphill-flow.
Gustav, Hotel Störes: Ich fasse mich kurz: Spaß – Erlebnis – Natur
Markus, Hotel Alpenblick: Für mich persönlich ist das eBike ein cooles Spielzeug für zwischendurch.
Markus, Hotel Pider: Eigentlich nichts anderes wie Freiheit auf zwei Rädern mit willkommener Unterstützung und Spaßgarantie.
Brigitte, Naturhotel Pfösl: eBiken bedeutet für mich gesunde Bewegung in der Natur.
Was war eure Motivation, euch auf eBiker zu spezialisieren?
Klaus: Mich hat der Trend selbst begeistert. Und außerdem habe ich beobachtet, wie Paare - und die bilden unsere Hauptzielgruppe im Hotel - auf einmal gemeinsam auf Tour gegangen sind, ohne dass einer der zwei irgendwie auf der Strecke geblieben ist.
Boris: Sicherlich die ersten guten Rückmeldungen, die ich beim Verleih mit E-Mountainbikes von meinen Gästen erhalten habe und auch weils mir Spaß macht.
Kurt: Meinen Gästen kann ich nur vermitteln, was mir persönlich auch Spaß macht. Das war vor einigen Jahren noch schwierig, heute reißen uns die Gäste die Leih eBikes aus den Händen!
Gustav: Ich wollte das Radfahren neu erleben und viele meiner bisher wandernden Gäste finden durch das eBike einen neuen Weg, unsere Region zu entdecken.
Markus, Alpenblick: Der eBiker ist ein Genussbiker und das passt genau zu unserem Hotelkonzept: Wir sprechen hauptsächlich Naturgenießer an. Das eBike wird das neue Bike.
Markus, Pider: eBiken ist die Zukunft des Bikens. Und die Zukunft ist heute.
Brigitte: Wir wohnen auf fast 1400 m und von unserem Hotel aus muss man bei jeder Tour mindestens 700-1000 Höhenmeter zurücklegen. Das eBike bietet somit eine perfekte Unterstützung.
Es gibt einige Mountainbiker, die das eMountainbiken aus den verschiedensten Gründen kritisieren. Wo seht ihr die größten Herausforderungen?
Klaus: Sicherlich gibt es Kritiker. Ich sehe zwei Hauptschwierigkeiten bzw. Herausforderungen: Einerseits ist es die Fahrtechnik: Hier gilt es zu sensibilisieren und den Neo-Bikern Fahrtechnikkurse anzubieten, um die Sicherheit unterwegs zu erhöhen. Und andererseits sehe ich eine Herausforderung in Sachen eMountainbiken auf hochalpinen Wanderwegen, die bisher fast ausschließlich von Wanderern begangen wurden. Hier müssen wir verstärkt auf Rücksicht und Hausverstand appellieren und “Ride Fair” noch mehr in den Vordergrund stellen.
Boris: Ich vergleiche die Thematik mit den Seilbahnfahrten und Shuttlediensten, die ich vor ca. 10 Jahren in meine geführte Touren mit eingebaut hatte. Vielfach war da auch die Rede von Beschiss und geht gar nicht. Heute sind aus Race-Hardtails meist Enduro-Bikes geworden und kein Hahn kräht mehr danach, ob man gegen irgendeinen Kodex verstoßen hätte. Wäre alpines Skifahren folglich auch kein richtiger Sport mehr, seitdem man die eigenen Holzski nicht mehr hochtragen muss? Einige Interessenvertretungen und Medien werden bei diesem Thema nicht ungern populistisch. Letztlich bin ich davon überzeugt, dass das E-Biken im alpinen und urbanen Raum nicht mehr aufzuhalten ist. Viele Freunde und Gäste sagen mir heute schon, dass Sie beim nächsten Bike-Kauf gleich auf ein E-Bike gehen.
Die größte Herausforderung liegt bei der Reparatur eines Antriebs im Urlaub. Eine gute Urlaubsdestination muss daher über Bikeshops verfügen, die heute schon über Know-How und Ersatzteile zur schnellen Reparatur der wichtigsten 3-4 Antriebe verfügen. Weitere Baustellen liegen beim Finden eines Industriestandards was die bei der Aufladung betrifft und und dem Gegenverkehr, der auf einigen leichteren Trails evtl. zum Problem werden kann.
Kurt: Bei uns im Hotel Steineggerhof haben wir das “Problem”, dass die “klassischen” Mountainbiker deutlich in der Unterzahl sind. Das wird sich in den nächsten Jahren noch verstärken und irgendwann, wahrscheinlich schon im nächsten Jahr, gibt es Mountainbike Touren nur noch auf Anfrage. Die Evolution regelt das sozusagen von alleine.
Gustav: Ich finde, Kritiker sollten mal eine Tagestour mit dem Ebike unternehmen, dann ändern sie oft Ihre Meinung. Das ist ein Augenöffner.
Markus, Alpenblick: Es ist ganz normal, dass man das “Unbekannte” und “Neue” im ersten Moment skeptisch betrachtet. Und ich bin sicher, dass die größten Kritiker zu den leidenschaftlichsten eBikern werden. Die Herausforderung ist es, die extrem schnell größer werdende Zielgruppe mit einem ansprechenden Angebot anzusprechen.
Markus, Pider: Wie schon gesagt, ist eBiken die Zukunft und holt das Mountainbiken aus der Nische. Je mehr Leute in den Bergen unterwegs sein werden, umso mehr steigt das Konfliktpotential. Gleichzeitig ist zu sagen, dass die eBiker sicher mit der Zeit besser in Sachen Fahrtechnik werden und somit auch das Befahren von Trails aufwärts zunehmen wird, weil die eBiker neue Herausforderungen suchen.
Brigitte: Ich finde es super, dass sich das eMountainbiken so entwickelt hat und dass sich Leute jetzt endlich trauen, diese Unterstützung anzunehmen und somit dem Körper was Gutes zu tun und ihn nicht dauernd zu überfordern. Ein Problem, das ich vielleicht sehe, ist dass es nun viele Leute gibt, die das eBiken ausprobieren, jedoch noch wenig oder oft auch keine Erfahrung am Bike haben.
Herausforderungen brauchen Lösungen. Welche schlagt ihr konkret vor?
Klaus: Wie schon gesagt, sehe ich die Lösung im “Ride Fair”, also in der Sensibilisierung. Der respektvolle Umgang mit Wanderern ist das Um und Auf, für ein gutes Miteinander. Ich rechne damit, dass wir im hochalpinen Bereich Einschränkungen erhalten werden, die dann aber ohne Wenn und Aber zu akzeptieren sind. Jedenfalls ist mit allen Interessensgruppen der Dialog zu suchen und vielleicht gibt es dann auch im hochalpinen Bereich Wege, die nur Mountainbikern vorbehalten sind.
Boris: Aussitzen;)
Kurt: Wie oben schon geschrieben, regelt das die Evolution von alleine. Das wird in unserem Hotel so sein, wird aber für andere Hotels nicht zutreffen, weil sie die Infrastruktur zum Mountainbiken haben. Das Eggental und speziell Steinegg ist mit den vielen Tälern rings herum zu aufwändig zum shutteln und Lifte gibt es wenige.
Gustav: Ich denke eine Lösung ist es, einige Wege nur Mountainbikern und eBikern vorzubehalten und einige nur Wanderern. Entflechtung ist das Stichwort.
Markus, Alpenblick: Ehrlich gesagt habe ich keine allumgreifende Patentlösung parat. Ich bin überzeugt, dass es die Zusammenarbeit von vielen braucht, um lokal gute Lösungen zu finden. Wir taten uns schon schwer, Lösungen für die klassischen Mountainbiker zu finden, Lösungen für die neue Zielgruppe der eMountainbiker zu finden, wird nicht leichter sein, vor allem weil die Zielgruppe so rasant wächst.
Brigitte: Es braucht Fahrtechniktrainings, Übungsparke für eBiker und gut ausgebildete Bikeguides, die die Betreuung übernehmen. Es braucht auch Lösungen auch bei den Wegen, um ein gemeinsames Dasein von Wandereren und Bikern zu ermöglichen.
Die eBike-Bewegung birgt auch Chancen: Welche sind für euch die spannendsten als BikeHotel?
Klaus: Für uns am spannendsten ist sicherlich, dass wir nun in der Lage sind, eine viel breiter gefächerte Gästeschicht anzusprechen und unser Bikeangebot entsprechend erweitern können.
Boris: Die guten Aussichten für die Almen. Bei uns in der direkten Umgebung standen 20 Almen vor dem Aus. Die immer kürzere Aufenthaltsdauer und die nur wenigen Wanderer und Biker, die entlegenere Almen aufsuchen, trugen dazu bei, dass die Zukunft dieser Almen fraglich war. Das E-Biken hat in diesem konkreten Fall den Almen wieder zu neuem Aufschwung verholfen und so maßgeblich zum Landschaftsschutz beigetragen.
Kurt: Wir haben am Anfang geglaubt, dass alle Singletrail-Spezialisten irgendwann auf eBikes umsteigen. Dieser Prozess geht aber sehr langsam voran, dafür kommen jetzt viele Neueinsteiger zu uns. Mit dem eBike kann jeder bei uns fahren, nicht nur die Konditionstiere.
Gustav: Ich habe beobachtet, dass für Menschen, die bisher nicht radgefahren sind, mit dem eBike die Hemmschwelle sinkt, selbst mal biken zu gehen. Die große Anstrengung fällt weg, das Erlebnis rückt in den Vordergrund und weniger die sportliche Leistung.
Markus, Alpenblick: Unabhängig davon, ob es die spannendste Chance ist oder nicht: Das eBike spricht heute auch den Wandergast an, d.h. der Wandergast nutzt heute an einem Ruhetag das eBike, um ohne Anstrengung die Natur zu erleben. Früher haben Wandergäste den Ruhetag genutzt, um mit dem Auto in eine Stadt zu fahren, heute steigt er eher aufs Rad. So wird der Wandergast oder eventuell auch der Wellness-Gast kurzfristig zum ”Biker“, und das ist doch gut! Außerdem sind erfahrungsgemäß Aktiv-Gäste zufriedene Gäste.
Markus, Pider: Die Zielgruppe für unser Hotel wird größer und breiter. Das ist spannend und wir können neue Pakete schnüren.
Brigitte: Das Genussbiken kommt wieder stark, mit dem eBike kann man weite Strecken zurücklegen, ohne sich komplett fertig zu machen. Dazu bildet der Bikeverleih eine interessante Einnahmequelle.
Wie sieht es in eurem Umfeld konkret aus? Gibt es Konflikte - welcher Art auch immer - und wie begegnet ihr ihnen?
Klaus: Weniger als Konflikt oder vielmehr als Herausforderung sehe ich den künftigen Umgang mit Bauern und Grundbesitzern: Es muss ein Weg gefunden werden, der für beide Seiten akzeptabel ist. Dazu wird es ganz viele Gespräche brauchen. Unheimlich wichtig wird es, noch mehr auf regionale Produkte hiesiger Produzenten zurückzugreifen, noch besser mit Bauernvertretern zusammenzuarbeiten und den Mountainbikern immer wieder klar zu machen, sich respektvoll auf fremden Grund und Boden zu verhalten.
Boris: Konflikte sehe ich keine. Ich versuche nur, Vorurteile abzubauen, indem ich alle unsere Gäste und Leute in meinem Freundeskreis versuche, für diese neue Art den Mountainbikens zu sensibilisieren. Auf alle Fälle hilft eine gemeinsame E-Biketour.
Kurt: Nein, Konflikte gibt es keine. Im Gegenteil, dadurch, dass jetzt immer mehr Menschen mit dem eBike fahren, werden eBiker viel mehr akzeptiert.
Gustav: Leider gibt es einige Mountainbiker, die Wanderer nicht respektieren. Das muss man auch mal ganz klar so sagen. Bestimmte Verhaltensregeln sind einfach ohne wenn und aber einzuhalten.
Markus, Alpenblick: Konflikte sehe ich in meinem Umfeld eigentlich keine.
Markus, Pider: Wengen hat 800 Gästebetten und viele Wege und Schotterstraßen, da verteilt sich alles recht gut. In ein paar Nachbargemeinden gibt es Konflikte zwischen Bikern und Wanderern, Bikern und Bauern/Grundbesitzern. Man wird sich in einigen Orten sicher überlegen müssen, eigene Wege zu bauen und zu entflechten.
Brigitte: Wir haben im Eggental noch keine ausgewiesenen Bikewege. Hier muss man mit den Bauern und Touristikern in ganz Südtirol nach Lösungen suchen.
Glaub ihr, dass es künftig besondere Konzepte für eBiker bzw. Mountainbikern im Allgemeinen braucht?
Klaus: Ich finde, dass mit gegenseitigem Respekt vieles lösbar ist und es nicht noch mehr Reglementierungen braucht.
Boris:Ich denke, dass man bei der Wegenutzung keine weiteren Einschränkungen/Regelungen braucht. Der Vinschgau ist sicherlich eine der Top-Bikedestinationen im Alpenraum und hier sehe ich in 95% der Wege keine erhöhte Unfallgefahr durch einen evtl. Gegenverkehr, dafür sind die Trails schlicht zu steil. Aber die E-Bikes werden die Zahl der Mountainbiker nicht verringern und der Druck auf die Trails wird in ein paar Jahren auch nicht kleiner. Hier sind wir aber inzwischen durch unsere Erfahrungen der letzten Jahre auf einem sehr guten Punkt was die Wegenutzung und vor allem die Finanzierung der Wegewartung anbelangt.
Kurt: Südtirol hat derzeit das Problem, dass es viel zu wenig ausgeschilderte Strecken gibt. Das muss sich in den nächsten Jahren ändern! Wir müssen die Biker kanalisieren. Beschilderte Strecken sind für die meisten Menschen, egal ob Touristen oder Einheimische, ideal. Niemand will und kann sich, in einem fremden Gebiet, selbst Routen zusammenstellen. Bei beschilderten Routen weiß der Biker: den Schwierigkeitsgrad, wie weit die Route ist und wie viele Höhenmeter ihn erwarten. Diese Routen müssen dann allerdings auch attraktiv sein und dürfen auf keinen Fall Alibitouren der Tourismusvereine sein um mehr Gäste anzulocken.
Gustav: Ich bin durchaus der Meinung, dass es künftig Entflechtungen und Wegeregelungen braucht, um aus dem jetzigen Miteinander kein Gegeneinander zu kriegen.
Markus, Alpenblick: Klare Konzepte sind wichtig oder besser gesagt unerlässlich. Und dabei ist die Rechnung nicht ohne den Wirt zu machen: Eine klare Absprache mit den Grundbesitzern muss der Entwicklung einer erfolgreichen Bike-Destination vorausgehen.
Markus, Pider: Ja, unbedingt. Die Zahl der Biker nimmt ständig zu. Auch Rennradfahrer sollten berücksichtigt werden beim Bau bzw. Ausbau von Radwegen.
Brigitte: Es geht allein über Respekt und gegenseitiges Verständnis.
Gibt es einen Unterschied zwischen Bike-Gästen und eBike-Gästen? Haben eBiker spezielle Wünsche/Erwartungen?
Klaus: Mit wenigen Ausnahmen ist der größte Unterschied sicherlich der, das eMountainbiker weniger Erfahrung haben und ein entsprechend einfacheres Tourenangebot suchen. Auch Fahrtechnikkurse sind gut nachgefragt.
Boris: Ein zeitgemäßer Abstellraum für die Bikes sollte heute über genügend Steckdosen und Stellflächen verfügen, bei denen das Rad nicht mehr auf einen Hängehaken hochgewuchtet werden muss.
Kurt: eBiker sind im Schnitt deutlich unerfahrener als Mountainbiker. Es braucht leichte Routen und eine entsprechende Einweisung für Anfänger. Navigationsgeräte wie das Bosch Nyon, mit den eingespeicherten Routen helfen dem Gastwirt sehr. Es ist einfach zu bedienen und der Gast kann nach einer kurzen Erklärung alle Routen für die nächsten Tage selbst abrufen. Anfänger Fahrtechnikkurse werden bei uns jetzt auch öfters nachgefragt.
Gustav: Die gibt es durchaus. Entsprechend passen wir auch laufend unsere Angebote an und arbeiten zielgruppengerecht.
Markus, Alpenblick: Die große Masse bei den eBikern heute, ist der “Genussbiker”. Dieser ist jedoch bestens informiert, was sein Sportgerät anbelangt. D.h. heute müssen Leih-eBikes einen verhältnismäßig hohen Standard haben. eBikes sind außerdem sehr wartungsintensiv und werden mehr genutzt als klassische Räder. Entsprechend wichtig ist der Service im Hotel, perfekt funktionierende Ladestationen und teilweise auch Leihbatterien für lange Touren. Viele eBikes sind keine Fiat Pandas, sondern regelrechte Ferraris.
Markus, Pider: Ja, natürlich gibt es Unterschiede. eBiker haben andere Räder und somit auch andere Wünsche und Bedürfnisse. Die Tourenziele bleiben oft die gleichen, aber der Weg dahin wird anders. Zudem brauchen eBiker Ladestationen.
Brigitte: In unserem Hotel nicht, wir haben eigentlich alles Genussbiker, ob mit eBike oder mit dem Mountainbike. Also Menschen, die Erholung und Auszeit suchen und gerne in der Natur unterwegs sind. Viele kombinieren den Bikeurlaub mit Wandern.
Welche Anpassungen habt ihr in euren Hotel vorgenommen, um den eBikern gerecht zu werden?
Klaus: Wir bieten jetzt 2x pro Woche Fahrtechnikkurse und mehrere einfache eBike-Touren. Dazu veranstalten wir Einführungskurse mit Basisinhalten wie richtiges Bremsen, materialschonendes Schalten, richtige Sitzposition usw. Wir arbeiten außerdem mit einem sehr guten eBike-Verleih zusammen.
Boris: Da wären: Steckdosen in der Bikegarage, spezielle Tourenvorschläge für eBike-Anfänger und ein angepasstes Tourenangebot der Bikeschule.
Kurt: Wir haben die Tourenmappe mit speziellen leichten eBike Touren auf Asphalt und Forstwegen ergänzt. Im Bikeraum hat fast jeder Stellplatz eine Steckdose und spezielle eBike Zeitschriften gibt es auch. Für Kinder haben wir 20“ und 24“ Ben eBikes angekauft mit denen die Kids oft 1200 Höhenmeter mit einer Akkuladung fahren. Ohne Kinder eBike wahrscheinlich keine 100 Höhenmeter.
Gustav: Wir bieten eBike-Kurse für Anfänger und Wiedereinsteiger. Außerdem haben wir unser Tourenprogramm angepasst und bieten für eBiker eigene attraktive Touren.
Markus, Alpenblick: Im Moment gibt es bei mir eBikes zum Verleih, eBiketouren im Wochenprogramm und Tourenvorschläge extra für eBiker. Natürlich ist auch die Bikegarage gut ausgestattet. Für 2019 habe ich schon einige Ideen, das Angebot weiter zu verbessern.
Markus, Pider: Ich habe die Bikegarage mit mehr Steckdosen ausgestattet und biete hochwertige eBikes im Verleih. Außerdem haben wir spezielle eBike-Touren ausgearbeitet. Das alles gibt es aber nicht auf Kosten unserer Services für klassische Mountainbiker oder Rennradfahrer, sondern sozusagen oben drauf.
Brigitte: Eigentlich nicht viele. Wir haben im Dorf einen tollen eBikeverleih, wo unsere Gäste super betreut werden und der auch eigene Bikeservices für unsere Hotelgäste bietet. Touren und Informationen zum eBiken erhalten unsere Gäste direkt im Hotel. Die Betreuung unserer Gäste ist top.
Wie finden es eBiker hier in Südtirol? Welches Feedback geben euch eure Gäste?
Klaus: Einer der größten Vorteile ist, dass wir im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern eine nicht bis ins letzte reglementierte Wegenutzung haben und weniger Verbote haben. Damit das so bleibt, müssen wir uns aber alle an die Nase fassen und respektvoll unterwegs sein und weiterhin dialogbereit mit den verschiedensten Institutionen bleiben. Was den Gästen sehr gut gefällt ist die Kombination aus einmaliger Landschaft und herzlicher Gastfreundschaft und natürlich unser professionelles Angebot als BikeHotel und Bikeschule.
Boris: Wir haben das Glück, dass wir in Rabland ein insgesamt sehr gutes Umfeld für Mountainbiker bieten können. Dazu zählt die örtliche Seilbahn Aschbach, die ganztägig Biker in das kühlere Aschbach mit hoch nimmt. Die Merano Bike-Highline, welche die Almen im Untervinschgau miteinander verbindet, ist auch für Mountainbike-Anfänger einfach zu Fahren. Weiters bietet die Ötzi Bikeschule eBikern an, bei jedem Techniktraining bzw. bei allen Touren teilzunehmen.
Kurt: eBiker sind die glücklicheren Mountainbiker, denn speziell Neueinsteiger können es oft gar nicht fassen, an welche Orte sie jetzt durch das eBike kommen. Die Leih eBikes sind fast immer ausgebucht, entsprechend glückliche Gäste haben wir.
Besonders happy sind Kinder, wenn sie mit den Ben eBikes fahren, da ist der Familien Urlaub schon gerettet. Nichts ist schöner als strahlende Kinderaugen nach einer eBike Tour.
Gustav: Sie sind begeistert! Bis auf ganz wenige Ausnahmen gaben uns alle ein sehr gutes Feedback.
Markus, Alpenblick: Ich kann nur von unserer Dolomitenregion Drei Zinnen sprechen und hier ist das Feedback überaus positiv. Sehr gut kommen die vielen verschiedenen Bike-Möglichkeiten an: Hier gibt es tolle Radwege, gute Forststraßen und gute Trails. Man kann den Lift benutzen oder selber kurbeln. Es ist für jeden etwas dabei.
Markus, Pider: Das Feedback war bisher immer sehr positiv.
Brigitte: Prinzipiell sehr gut. Aber viele wissen einfach nicht, wo man fahren darf. Es braucht ausgewiesene Wege.