Südtiroler Kult-Bikeshops - David Gorfer und Markus Troger im Interview
Dem einen half eine Irlandreise aufs Rad, der andere fand als ehemaliger Eishockeyspieler im Biken das ideale Sommertraining. Losgelassen hat beide die Faszination Mountainbike nie mehr wieder. Und weil die Leidenschaft so festhielt, haben die Südtiroler Markus Troger und David Gorfer ihr größtes Hobby zum Beruf gemacht und im Hochpustertal und Vinschgau ihre eigenen Bikeshops eröffnet. Wir haben mit ihnen über ständig wechselnde Trends, Konkurrenzkampf und die Zukunft des Bike-Einzelhandels gesprochen. Eine kleine Hommage an das gute „alte" Fachgeschäft und die Extras, die es gegenüber dem Online-Handel zu bieten hat.
Markus Troger in seinem Element - Biken in all seinen Spielarten ist seine Leidenschaft
Fangen wir mal ganz von vorne an. Was waren eigentlich eure Beweggründe, einen Bikeshop zu eröffnen?
Markus (Bike Store Niederdorf): Leidenschaft ist das Leitmotiv. Der Bike Store ist aus der Leidenschaft fürs Bike entstanden. Und glücklicherweise kann ich immer noch an dieser Devise festhalten. Begonnen hat alles vor rund 18 Jahren nach einem Biketrekkingabenteuer in Irland - danach gabs für mich kein Halten mehr. Ich hab mir flugs ein Mountainbike gekauft und schnell meine Leidenschaft für technische Trails erkannt. Aus Not, ständig ging was kaputt, wurde das Schrauben zum Hobby und später dann das Hobby zum Beruf.
David (Maxx Bike Eldorado Latsch): Bei mir war es ähnlich. Ich war damals Eishockeyspieler und bin über das Sommertraining zum Mountainbiken gekommen. Damals kämpften wir uns die Latscher Trails noch mit Hardtail, Felgenbremse und ohne Helm runter. Die Faszination Mountainbike hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Seit 11 Jahren leite ich nun den Maxx Bike Shop in Latsch und habe sozusagen das Hobby zum Beruf gemacht.
Vom Hobby zum Beruf: Markus Troger vor seinem „Bike Store" in Niederdorf, wo jedes Jahr der Dolomiti Superbike mit rund 5.000 Teilnehmern über die Bühne geht.
Im Bike Store Niederdorf findet man alles...
... was das Bikerherz begehrt.
David Gorfer vom Maxx Bike Shop Latsch.
Wer zum Biken schon mal im Trailparadies Latsch war, der dürfte den Shop mit gelber Fassade gleich in der Nähe der Seilbahn St. Martin kennen.
Von der Hardware zur Software - alles aus einer Hand.
In euren Geschäften bietet ihr eine breite Palette von Komplettbikes über Zubehör, Ersatzteile, Protection bis zu Bekleidung. Lassen wir mal das Stichwort „Topseller" fallen. Was verkauft sich denn eigentlich am besten?
David: Bei den Rädern ist unser Bestseller momentan das Maxx FAb.4 Enduro mit 160mm Federweg, wahlweise mit 650B oder 29“ Bereifung.
Markus: eBikes! Die laufen bei mir zur Zeit am Besten. Das ist gerade sehr im Trend.
Was bekommt der Kunde bei euch neben Beratung und Verkauf?
Markus: Service! Ich habe eine gut ausgerüstete Werkstatt, in der ich die meisten Servicearbeiten, die am Bike anfallen, schnell erledigen kann. Größere Arbeiten werden nach Absprache mit dem Kunden auch an die entsprechenden Kundenservices ausgelagert. Seit drei Jahren biete ich außerdem in Kooperation mit Dolobike, Platzerhof in Taisten und Yellowtravel das Bike & BBQ an. Das Bike & BBQ ist auch so eine Geschichte, die aus Passion und Leidenschaft entstanden ist und richtet sich hauptsächlich an technisch versierte, konditionell starke Biker, die gerne Dolomitentrails fahren. Eine Hälfte der Uphills wird geshuttelt, die andere aus eigener Kraft bewältigt. Abgefahren wird dann auf meinen Lieblingstrails und am Abend wird auf dem Smoker anständig gegrillt und in gemütlicher Runde gechillt .
David: Wir führen zusammen mit den Latscher Bikehotels auch eine Bikeschule und bieten täglich geführte Touren an. Außerdem gibt es bei uns einen Fahrradverleih, Service für alle Räder und Marken sowie ein Leasing für Hotelgäste mit Lieferservice und Reparatur.
Nach dem Kauf gleich ab auf die Südtiroler Trails - die Bikeshops als Schnittstelle für Bikeservice, Bikeschule, Guiding und Shuttle-Service.
Was sind eure Erfahrungen hinsichtlich Kaufverhalten der Kunden. Hat sich da in den letzten Jahren etwas verändert?
Markus: Ich finde die Kundschaft teilt sich in zwei Lager. Für die Einen zählt nur der Preis beziehungsweise das Preis-Leistungsverhältnis. Und die Anderen setzen auf Individualismus und Qualität. Customaufbauten sind immer häufiger gefragt oder aber auch nach Möglichkeit ein individualisierter Umbau vom Serienrad.
David: Meiner Wahrnehmung nach hat sich im Kaufverhalten nicht allzuviel verändert. Die Artikel ändern sich einfach, man muss flexibel und immer auf dem neuesten Stand sein. Zudem muss man neben den unverbindlichen Preisempfehlungen auch die gängigen Internetpreise im Kopf haben und leider auch geringe Margen bei bestimmten Produkten in Kauf nehmen. Das gab es vor 10 Jahren auch noch nicht.
Apropos „geringe Gewinnspannen" und Online-Handel. Ist es überhaupt noch rentabel, einen Bike-Einzelhandel zu führen?
David: Ich bin sehr zufrieden, ich kann mich nicht beklagen. Aber der Verkauf alleine wäre viel zu wenig, ohne unser Serviceangebot könnten wir ehrlich gesagt nicht überleben. Dafür sind die Margen, dank Online-Anbietern, mittlerweile viel zu gering. Ich denke, dass Läden mit Reparatur, Service und Verleih im Angebot auch zukünftig einen sicheren Stand haben dürften. Da haben andere Einzelhandelsbranchen sicher weit schlechtere Aussichten.
Markus: Ich sehe auch den rückläufigen Trend im „normalen" Bikegeschäft. Da ist derzeit das eBike sicher das Zugpferd. Der Markt ist schnelllebig und wechselt aufgrund neuer Trends ständig. Das verunsichert den Kunden, was sicher auch das Kaufverhalten beeinflusst. Der Kunde muss ständig befürchten, dass er spätestens im September einen alten Hut unterm Hintern hat.
Auf den Trails den richtigen Gaul unterm Hintern: die Fachhändler helfen dir dabei.
Welchen Herausforderungen werden in den nächsten Jahren auf euch zukommen?
Markus: Einmal wird es immer schwieriger die Programme für ein Verkaufsjahr zu gestalten, da die Order immer früher gemacht werden wollen, um zuverlässig beliefert zu werden. In Anbetracht der Schnelllebigkeit ist das mitunter ein Lotteriespiel. Zum Anderen bringt die Vielfalt bei Standards, Reifendimensionen oder Einbaumaßen für uns Händler eine große Herausforderung in der Ersatzteilversorgung. Außerdem wird durch die Modellvielfalt die Beratung immer schwieriger und wie gesagt - der Kunde ist durch die schnellen Modellwechsel verunsichert.
David: Eine Herausforderung wird sicher, den bestmöglichen Service zu bieten und sich auch zu spezialisieren. Ein Beispiel dafür ist bei uns das „Rad auf Maß“ von Maxx, das kommt bei den Kunden sehr gut an. Wir haben Kunden bis 2,20 Meter Körpergröße, die nirgends Räder finden. Solche Leute kommen dann auch von sehr weit zu uns.
Der Bike-Einzelhandel der Zukunft - wie sieht er in eurer Vorstellung aus?
David: Ich denke, dass es die klassischen Vertreter irgendwann nicht mehr brauchen wird. Man wird zukünftig direkt mit den Fachhändlern und Distributoren arbeiten. Kurze Wege, weniger Nebenkosten, guter Service und vor allem die Beratung durch Fachpersonal - das sind die wichtigsten Eckpfeiler des Einzelhandels, um gegen Online-Versender bestehen zu können. Je komplizierter und teurer die Räder werden, umso mehr wollen die Kunden einen Ansprechpartner in der Umgebung, an den sie sich wenden können. Da kommt der gute Fachhändler ins Spiel. Deshalb sehe ich die Zukunft sehr zuversichtlich, trotz dem harten Konkurrenzkampf mit Billiganbietern aus dem Netz.
Markus: Der Bikeladen sollte zum Kompetenzzentrum werden: Verkauf und Service auf der einen Seite und auf der anderen sollte ein Bikeladen auch Anlaufstelle für Guides, Shuttles, Biker und Tourenberatung werden. Eigentlich das, was wir im Kleinen schon machen und versuchen, konsequent weiterzuentwickeln.
Hier findet ihr Markus und David:
Bike Store Niederdorf
Bahnhofstraße 1
39039 Niederdorf
Maxx Bike Eldorado KG
Hauptstraße 65 a
39021 Latsch
Bike&BBQ
Bike Eldorado Latsch
Alle Bikeshops in Südtirol
Markus Troger in seinem Element - Biken in all seinen Spielarten ist seine Leidenschaft
Fangen wir mal ganz von vorne an. Was waren eigentlich eure Beweggründe, einen Bikeshop zu eröffnen?
Markus (Bike Store Niederdorf): Leidenschaft ist das Leitmotiv. Der Bike Store ist aus der Leidenschaft fürs Bike entstanden. Und glücklicherweise kann ich immer noch an dieser Devise festhalten. Begonnen hat alles vor rund 18 Jahren nach einem Biketrekkingabenteuer in Irland - danach gabs für mich kein Halten mehr. Ich hab mir flugs ein Mountainbike gekauft und schnell meine Leidenschaft für technische Trails erkannt. Aus Not, ständig ging was kaputt, wurde das Schrauben zum Hobby und später dann das Hobby zum Beruf.
David (Maxx Bike Eldorado Latsch): Bei mir war es ähnlich. Ich war damals Eishockeyspieler und bin über das Sommertraining zum Mountainbiken gekommen. Damals kämpften wir uns die Latscher Trails noch mit Hardtail, Felgenbremse und ohne Helm runter. Die Faszination Mountainbike hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Seit 11 Jahren leite ich nun den Maxx Bike Shop in Latsch und habe sozusagen das Hobby zum Beruf gemacht.
Vom Hobby zum Beruf: Markus Troger vor seinem „Bike Store" in Niederdorf, wo jedes Jahr der Dolomiti Superbike mit rund 5.000 Teilnehmern über die Bühne geht.
Im Bike Store Niederdorf findet man alles...
... was das Bikerherz begehrt.
David Gorfer vom Maxx Bike Shop Latsch.
Wer zum Biken schon mal im Trailparadies Latsch war, der dürfte den Shop mit gelber Fassade gleich in der Nähe der Seilbahn St. Martin kennen.
Von der Hardware zur Software - alles aus einer Hand.
In euren Geschäften bietet ihr eine breite Palette von Komplettbikes über Zubehör, Ersatzteile, Protection bis zu Bekleidung. Lassen wir mal das Stichwort „Topseller" fallen. Was verkauft sich denn eigentlich am besten?
David: Bei den Rädern ist unser Bestseller momentan das Maxx FAb.4 Enduro mit 160mm Federweg, wahlweise mit 650B oder 29“ Bereifung.
Markus: eBikes! Die laufen bei mir zur Zeit am Besten. Das ist gerade sehr im Trend.
Was bekommt der Kunde bei euch neben Beratung und Verkauf?
Markus: Service! Ich habe eine gut ausgerüstete Werkstatt, in der ich die meisten Servicearbeiten, die am Bike anfallen, schnell erledigen kann. Größere Arbeiten werden nach Absprache mit dem Kunden auch an die entsprechenden Kundenservices ausgelagert. Seit drei Jahren biete ich außerdem in Kooperation mit Dolobike, Platzerhof in Taisten und Yellowtravel das Bike & BBQ an. Das Bike & BBQ ist auch so eine Geschichte, die aus Passion und Leidenschaft entstanden ist und richtet sich hauptsächlich an technisch versierte, konditionell starke Biker, die gerne Dolomitentrails fahren. Eine Hälfte der Uphills wird geshuttelt, die andere aus eigener Kraft bewältigt. Abgefahren wird dann auf meinen Lieblingstrails und am Abend wird auf dem Smoker anständig gegrillt und in gemütlicher Runde gechillt .
David: Wir führen zusammen mit den Latscher Bikehotels auch eine Bikeschule und bieten täglich geführte Touren an. Außerdem gibt es bei uns einen Fahrradverleih, Service für alle Räder und Marken sowie ein Leasing für Hotelgäste mit Lieferservice und Reparatur.
Nach dem Kauf gleich ab auf die Südtiroler Trails - die Bikeshops als Schnittstelle für Bikeservice, Bikeschule, Guiding und Shuttle-Service.
Was sind eure Erfahrungen hinsichtlich Kaufverhalten der Kunden. Hat sich da in den letzten Jahren etwas verändert?
Markus: Ich finde die Kundschaft teilt sich in zwei Lager. Für die Einen zählt nur der Preis beziehungsweise das Preis-Leistungsverhältnis. Und die Anderen setzen auf Individualismus und Qualität. Customaufbauten sind immer häufiger gefragt oder aber auch nach Möglichkeit ein individualisierter Umbau vom Serienrad.
David: Meiner Wahrnehmung nach hat sich im Kaufverhalten nicht allzuviel verändert. Die Artikel ändern sich einfach, man muss flexibel und immer auf dem neuesten Stand sein. Zudem muss man neben den unverbindlichen Preisempfehlungen auch die gängigen Internetpreise im Kopf haben und leider auch geringe Margen bei bestimmten Produkten in Kauf nehmen. Das gab es vor 10 Jahren auch noch nicht.
Apropos „geringe Gewinnspannen" und Online-Handel. Ist es überhaupt noch rentabel, einen Bike-Einzelhandel zu führen?
David: Ich bin sehr zufrieden, ich kann mich nicht beklagen. Aber der Verkauf alleine wäre viel zu wenig, ohne unser Serviceangebot könnten wir ehrlich gesagt nicht überleben. Dafür sind die Margen, dank Online-Anbietern, mittlerweile viel zu gering. Ich denke, dass Läden mit Reparatur, Service und Verleih im Angebot auch zukünftig einen sicheren Stand haben dürften. Da haben andere Einzelhandelsbranchen sicher weit schlechtere Aussichten.
Markus: Ich sehe auch den rückläufigen Trend im „normalen" Bikegeschäft. Da ist derzeit das eBike sicher das Zugpferd. Der Markt ist schnelllebig und wechselt aufgrund neuer Trends ständig. Das verunsichert den Kunden, was sicher auch das Kaufverhalten beeinflusst. Der Kunde muss ständig befürchten, dass er spätestens im September einen alten Hut unterm Hintern hat.
Auf den Trails den richtigen Gaul unterm Hintern: die Fachhändler helfen dir dabei.
Welchen Herausforderungen werden in den nächsten Jahren auf euch zukommen?
Markus: Einmal wird es immer schwieriger die Programme für ein Verkaufsjahr zu gestalten, da die Order immer früher gemacht werden wollen, um zuverlässig beliefert zu werden. In Anbetracht der Schnelllebigkeit ist das mitunter ein Lotteriespiel. Zum Anderen bringt die Vielfalt bei Standards, Reifendimensionen oder Einbaumaßen für uns Händler eine große Herausforderung in der Ersatzteilversorgung. Außerdem wird durch die Modellvielfalt die Beratung immer schwieriger und wie gesagt - der Kunde ist durch die schnellen Modellwechsel verunsichert.
David: Eine Herausforderung wird sicher, den bestmöglichen Service zu bieten und sich auch zu spezialisieren. Ein Beispiel dafür ist bei uns das „Rad auf Maß“ von Maxx, das kommt bei den Kunden sehr gut an. Wir haben Kunden bis 2,20 Meter Körpergröße, die nirgends Räder finden. Solche Leute kommen dann auch von sehr weit zu uns.
Der Bike-Einzelhandel der Zukunft - wie sieht er in eurer Vorstellung aus?
David: Ich denke, dass es die klassischen Vertreter irgendwann nicht mehr brauchen wird. Man wird zukünftig direkt mit den Fachhändlern und Distributoren arbeiten. Kurze Wege, weniger Nebenkosten, guter Service und vor allem die Beratung durch Fachpersonal - das sind die wichtigsten Eckpfeiler des Einzelhandels, um gegen Online-Versender bestehen zu können. Je komplizierter und teurer die Räder werden, umso mehr wollen die Kunden einen Ansprechpartner in der Umgebung, an den sie sich wenden können. Da kommt der gute Fachhändler ins Spiel. Deshalb sehe ich die Zukunft sehr zuversichtlich, trotz dem harten Konkurrenzkampf mit Billiganbietern aus dem Netz.
Markus: Der Bikeladen sollte zum Kompetenzzentrum werden: Verkauf und Service auf der einen Seite und auf der anderen sollte ein Bikeladen auch Anlaufstelle für Guides, Shuttles, Biker und Tourenberatung werden. Eigentlich das, was wir im Kleinen schon machen und versuchen, konsequent weiterzuentwickeln.
Hier findet ihr Markus und David:
Bike Store Niederdorf
Bahnhofstraße 1
39039 Niederdorf
Maxx Bike Eldorado KG
Hauptstraße 65 a
39021 Latsch
Bike&BBQ
Bike Eldorado Latsch
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