Kaltern Bike Graveltour: Gfriller Sattel
E-Bike & Radfahren
Das ist eine anspruchsvolle Graveltour, bei der man sich vom Ufer der Etsch über einen fordernden Anstieg zu diesen versteckten Pass durchschlägt. Sie führt im Etschtal bis nach Salurn, an die Grenze zum Trentino und verschwindet dann im stillen Wald hinter den Felswänden, die hier das Etschtal schroff auf der Ostseite begrenzen.
Der Beginn ist zum Warmfahren. Von Kaltern rollt es zügig hinab zum Kalterer See, von dessen Südufer schnell der Etschtalradweg erreicht ist. Hier folgt man dem Fluss weitere 10 Kilometer – hoffentlich mit Rückenwind – und erreicht bald Salurn, den südlichsten Ort Südtirols. Wobei nicht ganz, denn kurz vor dem Ort kürzt ein Forstweg ab zur Straße hinauf nach Gfrill, einem ruhigen Weiler 1000 Meter über dem Tal. Das ist der entscheidende Anstieg dieser Tour, denn bis ganz hinauf zum Sattel sammelt man noch einmal 200 Höhenmeter auf Forstwegen – und das alles mit einem Schnitt von 10 % Steigung. 400 Meter geht nun auf der anderen Seite auf Schotterwegen im Wald bergab nach Gschnon. Hier lohnt sich der kurze Abstecher (einen Kilometer hin und einer zurück) zur Kanzel, einem außergewöhnlichen Aussichtsplatz über dem Etschtal. Von Gschnon bringt einen die Straße nach Mühlen in das Tal, durch das der Trudener Bach steil hinab ins Etschtal rauscht. Dem folgt man aber nun bergauf bis Truden und sammelt weitere 300 Höhenmeter auf der kleinen Talstraße. Die Abfahrt von Truden ins Etschtal präsentiert dann die landschaftlichen Höhepunkte dieser Runde. Zunächst führt die alte Bahntrasse der Fleimstalbahn auf Schotter hinab nach Montan. Achtung! Bei der Einfahrt in die Tunnels nicht erschrecken, Bewegungsmelder schalten dass Licht erst ein. Nach dem letzten Tunnel öffnet sich die Landschaft und man bekommt einen erhabenen Blick übers Etschtal geschenkt – am spektakulärsten auf dem Viadukt bei Pinzon, einer gemauerten Brückenschleife, mit der die Ingenieure die notwendige „Spitzkehre“ der Bahn in diesem etwas steileren Bereich des Hanges elegant entschärft haben. Danach wartet das sagenumwobene Biotop Castelfeder, ein uralter Kultplatz, der aus seinem Umland heraussticht. Extravagante Felsformationen und gletschergeschliffene Riesensteine bestimmen in mehreren Ebenen eine wildromantische Hügellandschaft mit besonderer Anziehungskraft. Um Castelfeder ranken sich Sagen und Legenden. Die sogenannten „Kuchelen“ auf der höchsten Erhebung sind die Überreste einer frühmittelalterlichen Ringmauer. Hier lohnt sich durchaus eine Rast, um etwas innezuhalten. Oder etwas Kraft zu tanken, denn vom Etschtal über den Kalterer See hinauf ins Dorfzentrum von Kaltern müssen am Ende noch einmal über 200 Höhenmeter überwunden werden.
Varianten: Wer sich Salurn anschauen möchte, kann den Anstieg nach Gfrill auch aus dem Zentrum von Salurn in Angriff nehmen, ist dann allerdings länger auf der Straße unterwegs. Wer abkürzen will, fährt von Mühlen dem Trudener Bach folgend bergab und kommt bei dem kleinen Weiler Glen noch vor dem Viadukt wieder auf die Strecke.