Anlässlich des 25-jährigen Geburtstags der BikeHotels Südtirol hat Jens Vögele, langjähriger Wegbegleiter, Journalist und ehemaliger Chefredakteur von Mountainbike und Roadbike, mit unserem Präsidenten über damals, heute und morgen gesprochen.
Warum haben sich die BikeHotels Südtirol im Frühjahr 1998 gegründet?
Wir waren damals fünf Hoteliers, die das Mountainbiken für sich entdeckt hatten und waren überzeugt davon, dass wir gemeinsame Sache machen müssen, um etwas zu erreichen. Im Prinzip waren wir am Anfang eine Werbegemeinschaft.
Wurdet Ihr Ende der 90er Jahre überhaupt ernst genommen?
Das kann man nicht vergleichen mit heute. Wir mussten ja alle auch selbst noch ziemlich viel lernen. Als ich die ersten Gäste bei mir im Hotel hatte, haben die mir erst einmal gezeigt, was Mountainbiken überhaupt bedeutet. Denen bin ich den ganzen Tag nur hinterhergefahren. Sowohl bergauf als auch bergab.
Speziell in deinem Fall hat sich das als erfahrener Bergsportler aber bestimmt schnell geändert …
Irgendwann haben wir ja alle mal mit dem Biken angefangen. Was uns aber eint, ist die Leidenschaft zum Radfahren – das war bei den BikeHotels Südtirol vor 25 Jahren genau wie heute essentiell. Unsere Gäste wollen bei uns ihre schönsten Tage des Jahres verbringen, und um sie zufrieden zu stellen, braucht es in erster Linie Herzblut und Know-how.
Was hat sich denn in den letzten 25 Jahren verändert?
Unsere Struktur ist natürlich viel professioneller geworden. Wir haben mit Michi Zingerle eine Geschäftsführerin, die das Biken ebenso lebt wie alle unsere 31 Mitgliedsbetriebe. Aber natürlich hat sich auch das Biken an sich geändert. Früher sind wir zum Beispiel die Latemar-Umrundung von Steinegg aus gefahren – danach haben unsere Gäste erst einmal zwei Ruhetage gebraucht.
Aber auch die Fahrräder von heute haben ja nicht mehr viel mit denen von damals zu tun.
Und deshalb sehen ja die Touren heute ganz anders aus als früher. Viel mehr Bikerinnen und Biker haben heute Spaß an Trails und fahrtechnisch anspruchsvollen Touren.
Was hat das E-Bike dazu beigetragen?
Sehr viel. Wir können längere Touren anbieten und müssen deshalb auch nicht mehr shutteln. Unsere Gäste sitzen unterm Strich mehr auf dem Rad – und übrigens nicht mehr nur die eingefleischten Mountainbiker, die früher 2000 Höhenmeter fahren wollten. Heute bringen wir im Urlaub auch Familien aufs Fahrrad, die problemlos gemeinsam auf Tour gehen können. Das bedeutet aber auch, dass sich unsere Guides umorientieren müssen, weil viel mehr Basics im Vergleich zu früher vermittelt werden müssen.
Führt der E-Bike-Boom also zu 25 weiteren guten Jahren für die BikeHotels Südtirol?
Sicher! Einerseits freuen wir uns über jeden neuen Radfahrer und jede neue Radfahrerin. Andererseits hat heute fast jedes Hotel Leihbikes im Angebot. Wir müssen uns immer die Frage stellen, was wir unseren Gästen an Mehrwert bieten können.
Und was ist das genau?
Die Leidenschaft, mit der wir dahinter stehen einerseits. Andererseits aber auch, dass wir uns intensiv mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Die BikeHotels insgesamt lassen ihren CO2-Verbrauch zertifizieren, weshalb alle unsere Betriebe zur Nachhaltigkeit verpflichtet sind. Urlaub auf dem Fahrrad ist automatisch auch Urlaub in der Natur, und um die lebenswert zu erhalten, wollen und müssen wir alle unseren Teil dazu beitragen.