Sommer, Sonne, Cappuccino. Im Hotel Jonathan in Natz-Schabs treffen wir uns mit Christian Grasmann und Hannes Baumgarten von den Maloja Pushbikers und sprechen mit ihnen über Tipps für Rennrad-Neulinge, die perfekte Rennradtour und was ihnen an Südtirol so gefällt.
Toni vom Hotel Jonathan begrüßt uns vor seinem Hotel in Natz.
Christian und Hannes, ihr zwei bestreitet unter der Fahne des RSV-Irschenberg erfolgreich viele hochkarätige Straßen- und Bahnrennen. Da muss die Form natürlich stimmen. Passiert es euch hin und wieder, dass ihr richtig in die Knie geht und wenn ja, was hilft wirklich?
Christian: Eigentlich nur Zucker.
Hannes: Genau, Zucker. Egal in welcher Form, aber Zucker muss her. Bis sich dieser im Körper aber ausgebreitet hat und man wieder halbwegs in der Spur ist, braucht es allerdings gut 20-30 Minuten.
Beim Rennen ist alles auf Sieg getrimmt und im Training gibt es klar gesteckte Ziele. Seid ihr hin und wieder auch mal ohne Hintergedanken unterwegs?
Christian: Klar. Draußen zu sein und radzufahren ist einfach genial.
Wie sieht eurer Meinung nach die perfekte Rennradtour aus?
Hannes: Für die perfekte Tour braucht es eigentlich gar nicht viel. Am besten fühlt es sich an, wenn man nie auf die Uhr schauen will und mit Freude ausbelastet. Ganz nach dem Motto: Good things are wild and free.
Christian: Ganz genau. Für mich persönlich gehören Berge aber unbedingt dazu.
Und was habt ihr auf Tour dabei?
Christian: Nicht viel: 20 €, Schlauch, Luftpumpe, eine dünne Weste und das Handy.
Ihr seid Profis und schon ewig dabei. Nennt uns bitte drei Tipps, wie sich Rennradneulinge auf eine Pässetour vorbereiten sollten.
Christian: Totalen Newbies empfehle ich immer: Lernt euren Sattel kennen! Also gewöhnt euch an das Rad, an Steigungen und Abfahrten, ans schnelle und langsame Fahren und werdet Freunde mit eurem Rad. Der Rest geht dann von allein. Vergesst aber nie, dass ihr auch wieder zum Ausgangspunkt zurück müsst.
Auf der Terrasse quatschen wir über Rad und die Welt ...
Was war dein wichtigstes Rennen bisher?
Christian: Das erste. Es ist immer das erste. Es war das Zusmarshausener Frühjahrsrennen und ich bin gar nicht ins Ziel gekommen. Aber ich war total angefixt und wollte unbedingt weiter Rennen fahren.
Nennt uns bitte fünf Dinge, die euch an Südtirol gefallen?
Hannes und Christian: Nur fünf?! Also erstens sind die Leute „meistens immer“ gut drauf. :) In Bayern trifft man schon mal auf den ein oder anderen Grantler. (lacht)
Zweitens gehen die Einheimischen hier sehr respektvoll mit Rennradfahrern um.
Drittens gefällt uns, dass sich hier Altes und Neues so perfekt aneinander reiht. Ein alter Stadel steht gleich neben einem super modernen Wohnhaus, das ist cool! Auch, dass man immer wieder neues ausprobiert, finden wir gut: Zum Beispiel die zeitweise Sperrung des Sellajochs für den motorisierten Verkehr ist sehr innovativ und mutig.
Viertens gibt es so viele verschiedene Straßen in die Berge, überall geht eine hoch und sie sind selten super steil.
Fünftens: Das Essen: Der Mix aus italienischer Küche und der berglerischen, einheimischen Küche ist super. Und zuletzt wechselt hier dank Süd- oder Nordwind das Wetter ziemlich schnell. Der Wind bläst Wolken und Regen innerhalb weniger Stunden weg und es ist wieder sonnig.
Altes und neues nebeneinander: Im Frühjahr waren die Maloja Pushbiker rund um Brixen unterwegs.
Kaffee und Rennsport gehört auch bei euch zusammen. Wie trinkt ihr euren Kaffee am liebsten?
Christian: Eigentlich schwarz. Aber auch ein guter Cappuccino tut seinen Dienst! Nicht ohne Grund haben wir schon seit vielen Jahren eine enge Partnerschaft mit einer Kaffeerösterei aus unserer Heimatregion.
Kaffee und Rad: Das geht nicht ohne einander.
Hintergrund:
Christian und Hannes fahren als Radprofis für das in Bayern beheimatete Team Maloja Pushbikers, welches insbesondere während der Bahn- und Sixdays-Saison im Winter weltweit erfolgreich im Einsatz ist. Den Grundstein dafür legen sie im Sommer beim Training auf der Straße und bei kurzen Rundstreckenrennen. Nach Südtirol kommen sie auf Grund der idealen Trainingsbedingungen so oft es sich einrichten lässt.
Fotos: Thorben Nilewski
“Good things are wild and free”