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Latschmax5
MAXimFLOW #3 2016 // Über Latsch - Über-Flow?!
Der Schumann Max war wieder mal unterwegs. In Südtirol. Ganz weit oben. Aber geben wir ihm das Wort! :)

"Was passiert eigentlich dort, wo kein Shuttle mehr hinfährt?
Kann man dort noch Mountainbiken? Und gibt es eigentlich etwas über Latsch? Noch mehr Flow? Etwa Über-Flow?

Das sind Fragen, die schon seit geraumer Zeit unter meinem Helm herumschwirren. Wir kommen nun schon seit Jahren ins Vinschgau. Zum Flow-Radfahren. Der einstige Enduro-Geheimtipp ist hier längst zum Bike-Hotspot avanciert. Und dabei so fein und flowig wie eh und je. Vermutlich sogar besser. Die Entwicklung der Trails scheint hier mit der Entwicklung der Nachfrage gut mitzuhalten und eine Vielzahl an Federwegs-Rittern wegstecken zu können.


All-halbjährlich zu Saison-Beginn und -Ende...
... wenn anderswo noch oder schon wieder Schnee zu viel liegt, jubeln wir hier über die Biketrails der Region. Und genießen reihenweise Abfahrten im Flug. Hinauf vorlieblich in Shuttle, Gondel oder Sessellift. Hinab dann auf S2, S3 oder S4, je nach Lust und Laune. Hin&wieder pedalieren wir auch mal ganz verwegen selbst hinauf. Irgendwie immer aber nur soweit, wie auch die Shuttles fahren. Da ist es gut. Da kennen wir uns aus. Da ist Flow. Das ist unser Ziel.

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(c) Tobias Woggon

Kurzzeitig rutscht der Blick vielleicht auch mal weiter nach oben, in Richtung der Gipfel. Man müsste doch auch unbedingt mal höher hinaus und mehr erkunden. Abenteuer erleben und neue Trails entdecken. Doch die Gedanken verweilen nur kurz. Zu schnell fixiert der Blick schon die ersten Meter Flowtrail. Und die Vorfreude auf bekannte Traumtrails und neue Schmankerl fordert den gesamten Arbeitsspeicher. Die Sucht nach Flow siegt über die Suche nach Abenteuer. Und so jagen wir wieder durch Anlieger und fegen über kleine Sprüngen. Surfen durch Wellen, die der Mountainbike-Gott persönlich geschaffen haben muss.
Unten im Tal beim Biss in den süßen Apfel aber kehren die Gedanken zurück. Man muss nun wirklich mal höher hinaus. Gipfel besteigen. Fahrrad tragen. Spitzkehren bezwingen. Abenteuer erleben.... Im nächsten Shuttle ist aber auch der erneute Vorsatz wieder vergessen.


Schließlich ist es Boris Frei (Hotelier und Bike-Enthusiast aus Rabland bei Meran) der die Neugier wieder weckt. Er habe eine Tour. Feinste Trails, Übernachtung auf hübscher Alm und Sonnenaufgang am Gipfel. Das klingt doch echt nicht schlecht. "Abenteuer" perfekt serviert. Das machen wir!


Der sommerliche Herbst in Südtirol hat dann aber schon eine erschreckend winterliche Note. Der erste Schnee der Saison droht unsere Abenteuer-Pläne zu ersticken. Kamera-Kamerad Tobi aber bleibt motiviert und motivierend. "Du wolltest doch Abenteuer, jetzt bekommst Du Abenteuer. Umdrehen können wir später. Los geht's! "

Und so packen wir zu Brotzeit, Schlafsack und Matte noch eine dicke Jacke und einen Flachmann in den Rucksack. Man weiß ja nie.

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(c) Tobias Woggon


Das Abenteuer beginnt
Wir müssen die Route etwas kürzen; der Schnee wird uns einschränken. Und auch der doch erschreckend schwere Rucksack sorgt gemeinsam mit dem Bike auf den Schultern für ein deutlich gedrosseltes Aufstiegstempo. Nach Shuttle und Forstweg-Anstieg wechseln wir schon bald auf einen Trail. Und stellen schnell fest: Da wo die Shuttles nicht mehr fahren, fährt auch bald kein Rad mehr. Tragend und schiebend geht es bergan.
Knapp oberhalb der Baumgrenze wartet der erste Schnee. Nicht so viel, dass er das Gehen wirklich einschränkt, aber doch so viel, dass die Felsen darunter fies rutschig werden. 2 Schritte nach vorn. 1 Schritt zurück.
Schließlich oben. Nach vielen Fotostops und kleineren Pausen, erreichen wir die Höhe der Drei Seen kurz bevor die Sonne hinter den Bergen verschwinden will. Es ist zwar noch nicht sehr spät. Aber die Berge stehen ungünstig. Und so fällt ein eisiger Schatten über die zuvor noch angenehm laue Ebene. Die letzten Meter geht es hinab. Die Hütte, die uns Schutz bieten soll, sieht selbst aus, als würde sie Schutz suchen. Sie steht im Wind- aber nun am Nachmittag im Sonnen-Schatten eng an den Fels gedrängt.

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(c) Tobias Woggon


Wir rütteln vorsichtig an der Tür, begleitet von der Angst, sie könnte doch verschlossen sein. Erleichterung, als sie mit einem Knarzen aufschwingt. Drinnen warten neben Doppelstockbett-Pritschen, Tisch und Bank auch ein Ofen und trockenes Feuerholz. Welch ein Glück. Ein kurzes Zischen des Streichholzes und die ersten dünnen Hölzchen fangen Feuer. Bald prasselt es laut im Ofen und der kleine Raum wird langsam warm. Die vom Schnee nassen Schuhe und Socken über dem Ofen zu trocknen hat den Vorteil, dass man am nächsten Tag mit warmen und trockenen Füßen starten kann, für das Klima in der Hütte allerdings auch gewissen Nachteile.

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(c) Tobias Woggon


Das Feuer heizt mittlerweile ordentlich ein. Wir spielen Karten, die wir neben einem Schoko-Hasen in der Hütte gefunden haben. Der Whisky im Flachmann muss nun nicht mehr zwingend wärmen, ist aber trotzdem ein Genuss. Der Schlaf im Schlafsack ist so tief wie er sein kann, wenn im Ofen das Feuer entweder zu heiß prasselt oder zu erlischen droht. Und außerdem Mäuse zwischen den Dachbalken Steptanz zelebrieren.

Am Morgen feiert der Himmel dann ein Feuerwerk voll Farben. Spektakulär und wunderschön. Insbesondere auch die Spiegelung in dem stillen Bergsee, der direkt vor der Hütte liegt. Wir genießen die Stimmung. Dann brechen wir langsam auf. Auch heute müssen wir die Tour etwas knapper halten als geplant. Schnee auf Stein - das ist nicht fein. Wir besteigen nur einen kleinen Gipfel - Die Schwarze - mit dem vielleicht luftigsten Klo der Welt. Zeitung lesen daheim auf der Toilette ist nichts gegen diesen Donnerbalken mit Blick übers ganze Vinschgau.. Schade nur, dass aufziehende Wolken die Sicht langsam vernebeln.

Die Abfahrt beginnt - endlich. Zunächst rutschig zwischen Schneeresten und scharfen Felsen, dann offener und schneller. Hier werden die Schneefelder zu echter Freude. Etwas tiefer, knapp unterhalb des Tablander Jochs verliert sich der Trail dann allerdings nochmal zwischen Schnee und Fels. Ohne Schnee ist hier sicher das meiste fahrbar. Mit Schnee leider nicht. Wir schieben. Ich fluche. Rad bergauf tragen kann ich gerne akzeptieren. Rad bergab tragen eigentlich nicht. Dann aber langsam erreichen wir die Baum- und mit ihr Schneegrenze. Der Trail wird zum Traum. Griffig und gut. Felsig und fordernd. Unterhalb der Tablander Alm rollen wir wenig später wieder in reguläres Vinschgau-Bikegebiet. Wo wir gestern den Shuttle verließen und ausnahmsweise nicht direkt die Abfahrt des geringsten Widerstands gewählt haben. Und der Biketrail erscheint nun nach all der Rutsch- und Stolperei, der Höhenmeter-Schieberei und Tiefenmeter-Bastelei wieder sagenhaft flowig. Wunderbar!

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(c) Tobias Woggon


Das ist der Vinschgau mit Höhen und Tiefen ein perfektes Bikegebiet. Mit Flow für alle in den unteren Bereichen und kleinen Bergabenteuern für all jene, die auch längere Tragepassagen nicht scheuen. Die Mischung gefällt. Und wird uns hoffentlich noch viele weitere Abenteuerchen bescheren. Viele weitere Berge und Hütten, Pfade und Trails warten entdeckt, erfahren und erlebt zu werden.

... Zunächst aber bitte noch 2-3 Mal am Sonnenberg shuttlen. Dankeschön! :)"


Das Video



Text: Max Schumann
Video: Tobias Woggon
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