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„Meine Leidenschaften haben meinen Weg geprägt“
Im Gespräch mit MTB-Profi und Fotograf Manfred Stromberg

Er ist Mountainbike-Profi, Unternehmer und Fotograf. Aus der deutschsprachigen Mountainbike-Szene nicht mehr wegzudenken. Und das schon seit einer sehr langen Zeit. In den 80ern war er einer der besten BMX Fahrer Deutschlands und hat beim Downhill im rasanten Tempo bergab Trophäen gesammelt. Jahrzehnte später zeigt er uns immer noch, wie es auf dem Mountainbike geht und setzt seinen geschulten Blick nicht nur als Fahrtechnikexperte ein, sondern auch beim kreativen Blick durch die Kamera. Hätte die Bezeichnung „Mountainbike-Urgestein“ angesichts Manfreds jugendlichen Charmes nicht einen etwas negativen Touch, so würde es wohl auf ihn zutreffen. Mittlerweile ist Manfred Stromberg in seinen 40ern, aber noch lange davon entfernt, älter zu werden. Er hat mit uns über seine Beziehung zu Südtirol gesprochen und darüber, wie unspektakulär er sich fit hält.



BikeHotels Südtirol: Hallo Manfred, oder sollte ich lieber „Allround-Fred“ sagen (Anm.: Keiner hat so viele Spitznamen wie Manfred)... Du bist Profi-Mountainbiker, erfolgreicher Unternehmer als Chef einer großen Mountainbikeschule, Fahrtechnikexperte, Fotograf... Wow, das ist ganz schön viel! Was hat dich zu all dem gemacht, was du bist?
Manfred Stromberg: Ich bin nur gut in Dingen, die mir Spaß machen. Deshalb haben meine Leidenschaften meinen Weg geprägt. Radfahren funktioniert bei mir, weil es mich glücklich macht. Und das Unterrichten und Weitergeben meiner Leidenschaft in Kursen bereitet mir Freude. Ähnlich ist es mit der Fotografie. Es macht mir einfach Spaß. Ich kann dort meine Liebe zum Mountainbiken und zur Natur ausdrücken. Und in allen Bereichen treffe ich auf viele Herausforderungen, es wird also nie langweilig!

Da höre ich das Wort „Spaß“ heraus! Was macht dir denn nun eigentlich am meisten Spaß? Selbst fahren, beibringen oder hinter der Kamera stehen?
Ich möchte nichts missen! Am unmittelbarsten wirkt natürlich das eigene Fahren. Da bin ich eins mit Rad und Weg. Das Körperliche, die Gefahren, das Limit, die Geschwindigkeit, das wirkt alles sehr direkt auf den Hormonhaushalt. (grinst) Beim Unterrichten und Guiden bin ich sozial und intellektuell gefordert, beim Fotografieren kreativ. Dort entstehen andere, etwas ruhigere, weniger rauschhafte Zufriedenheitsmomente. Es ist schön, dass ich mir diesen Hormoncocktail ermöglichen kann. Ich möchte wirklich nichts von all dem missen.


Manfred Stromberg liebt das Mountainbiken... als Fahrer, Unternehmer, Lehrer und Fotograf

Um dich jetzt mal in deiner Rolle als Unternehmer zu fragen... Was denkst du macht den Erfolg deiner Mountainbikeschule „Bikeride“ aus?
„Bikeride“ ist eine der ersten Mountainbikeschulen im deutschsprachigen Raum. Bereits seit 1999 arbeiten wir intensiv daran, Mountainbiken bestmöglich zu vermitteln. Unser Lehrplan ist sehr ausgefeilt und die Lehrer sind lässige Typen, die den Spaß nicht zu kurz kommen lassen. Die Teilnehmer lernen nicht nur viel, sie haben auch eine gute Zeit bei uns!

Und woran kann man nun grundsätzlich eine gute Mountainbikeschule erkennen?
(lacht) Wichtig ist vor allem, dass die Lehrer ein rotes Trikot mit der Aufschrift „Bikeride“ tragen! (grinst) Also generell würde ich darauf achten, ob man schon mal etwas Gutes über die Schule gehört hat. Wie lange sie dabei ist, ob sie professionell ist und ob es gute Referenzen gibt.

Und was zeichnet einen guten Fahrtechniklehrer aus?
Fast am wichtigsten finde ich die soziale Komponente: Kann er mit Menschen umgehen? Haben die Leute Lust, mit ihm Zeit zu verbringen? Dann muss natürlich die fachliche Komponente stimmen: Erklären, Fehler erkennen und korrigieren können. Nicht zuletzt sollte natürlich auch ein sehr guter Fahrer vor der Gruppe stehen.


Die neuen Pferde im Stall: „Liteville“-Flotte in einem „Bikeride“-Standort in Deutschland

Apropos „guter Fahrer“. Welche Grundlagen sollte man sicher beherrschen, bevor man sich an die erste Abfahrt auf einem Trail trauen kann?
Die richtige Bremstechnik ist sehr wichtig und das Anpassen der zentralen Position auf dem Rad!


Die perfekte Position auf dem Bike zeigt hier der Chef persönlich. ©Andreas Vigl

... und dann kann's losgehen zum Singletrailfahren in den Bergen?
Super ist, sich bereits in der Heimat auf einen Aufenthalt in den Alpen vorzubereiten und sich fahrtechnisch weiterzubilden. Dann kann man in den Bergen mehr Vielfalt erleben. Trails in den Bergen werden schnell etwas schwieriger. Wir helfen in unseren Kursen während der Tour weiter, das ist eine Spezialität von Bikeride. Ansonsten sollte man einfach darauf achten, dass das Urlaubshotel auch einfache Touren anbietet.


Manfred Stromberg macht es vor: Auch die richtige „Bunny Hop“-Technik kann man von ihm lernen.

Du hast dir mit 21 selbst auch noch einmal „Grundlagen“ angeeignet. Dich dafür entschlossen, Fotodesign zu studieren...
Das Studium war eine gute Schule für die Erweiterung meines Horizonts und dem Verständnis für Kunst. Zu dieser Zeit habe ich kaum Sportfotos gemacht. Ein guter Fotograf muss sich ständig mit seinen Bildern auseinander setzen, immer lernen und ein Gefühl für Kompositionen entwickeln.

Mittlerweile bist du nicht „nur“ mehr der Fahrer auf dem Coverbild, sondern auch der Fotograf zahlreicher Magazincover und Titelstories. Oft ist auch Südtirol die Kulisse für deine Bilder...
Ja, das stimmt. Der Reiz, in Südtirol zu shooten, ist die tolle Landschaft, die vielen Trails und das schöne Wetter. Das ergibt sehr viele Möglichkeiten für einen Fotografen!


Die Südtiroler Dolomiten als Kulisse für eine gelungene Bildkomposition.

Jetzt mal ehrlich.... Fotofahrer oder Fotograf? Mountainbike oder Fotokamera?
Mountainbike immer! Auch vor der Kamera gebe ich eine passable Figur ab. Sehr viel öfter bin ich dahinter. Ich wünschte mir deshalb, dass Kameras bei gleicher Leistung deutlich leichter und kleiner wären!

Du bist schon seit sehr vielen Jahren Mountainbikeprofi. Wie hast du dich fit gehalten?
Ich fahre, seit ich 11 Jahre alt bin. Fit bin ich durch die Freude am Fahren. Ich hatte ausreichend Verletzungen, auch ernsthafte, aber alles ist gut verheilt. Ab und zu scheppert´s, damit muss man leben.

Gibt es in so vielen Jahren als Profi auch Motivationstiefs? Hand aufs Herz – hast du schon mal ans Aufhören gedacht?
Solange ich körperlich in der Lage dazu bin, werde ich den Spaß am Radfahren nicht verlieren – da bin ich mir ziemlich sicher! Ich habe mich nie mit harten Trainingsplänen belastet und war deshalb des Radfahrens auch niemals überdrüssig. Im Winter kann ich aber auch gut eine Weile auf mein Bike verzichten – aber dann fahre ich Ski!


Eine passable Figur gibt Herr Stromberg natürlich auch VOR der Kamera ab. ©Andreas Vigl

In all den Jahren bist du schon in der ganzen Welt herumgekommen... USA, Kanada, Schweden, Türkei, Irland, Frankreich, Italien....
Spanien, Schweiz, La Reunion, Montenegro, Schottland, die Kanaren... Ja, ich habe wirklich schon viele Orte mit meinem Mountainbike bereist.


Auf den norwegischen Lofoten hat Manfred Stromberg MTB-Legende Hans Rey und Tobias Woggon in Szene gesetzt.


Und trotzdem bist du immer wieder gerne auch hier in Südtirol...
Ja, man muss eigentlich nicht in den Flieger steigen, um bei schönem Wetter und in schönster Alpenkulisse auf legalen Wegen aller Schwierigkeitsgrade radeln zu gehen. Die Dolomiten sind das schönste Gebirge der Welt, die Stimmung gegenüber Mountainbikern ist positiv und das Essen sehr lecker!

Hast du einen Tipp, wo man in Südtirol biken gehen sollte?
Ich kann nur empfehlen, ins Vinschgau zu fahren. Dort herrscht eine Traildichte, wie man sie sonst kaum findet. Im Rosengarten/Latemar Gebiet bekommt man ein unglaubliches Dolomitenpanorama zu tollen Trails frei Haus geliefert.


Dolomiten – wunderschönes Panorama frei Haus

Schon seit vielen Jahren bietest du regelmäßig Fahrtechnik- und Trailcamps in Südtirol an. Was hat dich hierher gebracht?
Den größten Anstoß für die vielen Aufenthalte in Südtirol hat damals das MountainBIKE Testival in Latsch gegeben. Wir konnten die Trail-Vielfalt dort kaum glauben! Wir sind dann immer wieder zum Testen nach Latsch gefahren. Bald habe ich dort mit Martin Pirhofer vom Jagdhof und dem BikeEldorado die ersten Kurse angeboten.

Und bei welchen Camps kann man in diesem Jahr noch gemeinsam mit dir die Trails in Südtirol erkunden?
Ich bin bei allen Angeboten von Bikeride in Südtirol dabei. Das lasse ich mir doch nicht entgehen! (Anm.: Alle bikeride-Camps in Südtirol findet ihr unter hier)

Und wo geht’s bei dir dort hin mit den Fortgeschrittenen?
Mit fortgeschrittenen Bikern steht die Welt offen. Ich mache sehr viel im Vinschgau und habe eine sehr außergewöhnliche Woche im Rosengarten-Latemar Gebiet im Angebot. Die ist recht fordernd - fahrtechnisch und konditionell – aber wir bewegen uns nur in sensationellster Landschaft.

Dein Favorit unter den Trails (in Südtirol)?
Da muss ich überlegen, ich kenne so viele tolle Touren... Einer meiner Favoriten ist sicher der Tibet Trail. Hochalpin, Gletscherblick, dann technisch anspruchsvoll im Wald und endlos lang. Sensationell! Ich freue ich mich schon darauf, den bald wieder guiden zu dürfen.


Gletscherblick zwar nicht in Südtirol, dafür aber im Schweizer Wallis.

Bei folgenden Camps könnt ihr in diesem Jahr noch gemeinsam mit Manfred die Südtiroler Trails rocken:

07.-13. Juni Enduro Woche Latsch
05.-12. Juli Dolomiten Spezial Woche
19.-25. Juli Hochalpine Highlight Woche Latsch
28.10.-01.11. Trails & Törggelen in Latsch

www.bikeride.de
www.manfredstromberg.com


Interview und Text: Ines Schneider
Bilder: @Andreas Vigl, ©Manfred Stromberg
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